Dividenden im Dax und MDax steigen auf 61 Mrd. Euro
Dividenden im Dax und MDax legen leicht zu
DZ Bank erwartet Ausschüttungssumme von 61 Mrd. Euro – Die Allianz zahlt am meisten – Weiterer Anstieg in den kommenden Jahren avisiert
wrü Frankfurt
Die im Dax und MDax vertretenen Unternehmen werden in diesem Jahr satte 61 Mrd. Euro ausschütten. Für die kommenden Jahre geht die DZ Bank von einer deutlichen Steigerung aus. Die heiße Phase der Dividendensaison steht unmittelbar bevor. Am meisten schüttet dabei die Allianz aus, danach folgt die Telekom.
Nach vorläufigen Berechnungen von DZ-Bank-Analyst Stephen Schneider schütten die im Dax und MDax gelisteten Unternehmen 2025 Dividenden in Höhe von 61 Mrd. Euro aus. „Das ist zwar nur eine Milliarde mehr als im Vorjahr, aufgrund der US-amerikanischen Zollpolitik und der hiesigen Konjunkturschwäche aber ein sehr robustes Ergebnis“, erklärt Schneider. Allerdings erhöhten nur 40% der Unternehmen die Dividende pro Aktie. In der Vorsaison habe der Wert noch bei 64% gelegen.
Zudem deute sich ein stabiler aufwärts gerichteter Trend an. Dabei dürfe hinterfragt werden, ob die Erwartungen an das avisierte Investitionspaket der Bundesregierung bereits Niederschlag in den Dividendenprognosen für die nächste Saison gefunden haben. Die Fantasie beflügelten zwar die Kurse, in einem zweiten Schritt müssten nun aber konkrete Gewinnberechnungen und -schätzungen her. „Folglich sollte eine höhere Summe als die momentan prognostizierten 64,4 Mrd. Euro an Ausschüttungen für das gerade angelaufene Fiskaljahr 2025 in der kommenden Saison nicht überraschen“, sagt Schneider. Für 2026 und 2027 geht die DZ Bank von einem weiteren Anstieg der Dividendensumme in Dax und MDax auf 71,7 Mrd. Euro sowie 77,7 Mrd. Euro aus.

Trotz eines in 2024 schlechten Sentiments steuerten die Automobilhersteller und -zulieferer nach den Berechnungen von Schneider noch immer den größten Anteil an der Gesamtsumme bei: Mit gut 13,6 Mrd. Euro schütteten Dax- und MDax-Mitglieder etwa 22,4% aller Dividenden aus. Zur Wahrheit gehöre allerdings auch, dass ihr Anteil im letzten Jahr noch über 28% gelegen habe.
Im Vergleich zum Vorjahr habe die Industriebranche einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht. Ihr Anteil an der gesamten Ausschüttungssumme sei von gut 16% auf 20,4% geklettert. Wie im vergangenen Jahr, aber mit einem erhöhten Anteil von 17,1% gehe Bronze an die Versicherungen. „Die drei Dax-Werte Allianz, Hannover Rück und Munich Re zeigen sich hauptsächlich für diese Platzierung verantwortlich“ erläutert Schneider. „Komplettiert wird die Gesamtsumme von gut 10 Mrd. Euro durch die Dividenden der Talanx.“
Mercedes-Benz fällt zurück
Doch wer sind die Top-Dividendenzahler? An erster Stelle liegt laut DZ Bank die Allianz, die ihre Ausschüttungen um gut 10% auf fast 6 Mrd. Euro erhöht hat. Damit steuere die Allianz etwa ein Zehntel der gesamten Ausschüttungen der Dax- und MDax-Titel bei. Dahinter folge die Deutsche Telekom mit einer Ausschüttungssumme von 4,41 Mrd. Euro. Bronze gehe an die Mercedes-Benz Group mit 4,14 Mrd. Euro. „Der Hersteller mit dem Stern belegte bei der letzten Betrachtung vor zwölf Monaten noch knapp vor der Allianz den ersten Platz“, erklärt Schneider. „Nach Dividendenkürzungen in einer Höhe von 20% musste er diesen Platz nun aber abgeben.“
Bei den Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen sei der Automobilsektor prominent vertreten. Hier biete die Mercedes-Benz Group eine Rendite von 7,2%. Auch die Ausschüttungsrendite für die Vorzüge könne sich mit 5,9% sehen lassen. Dahinter folgten Freenet mit 5,7% und Evonik mit 5,4%, bevor BMW mit 5,2% das Bild abrunde.
Nach aktuellem Stand werden etwa drei Viertel aller Unternehmen aus dem Dax- und MDax-Bereich ihre Dividende stabil halten oder sogar erhöhen, stellt die DZ Bank fest. „Das entspricht in etwa dem Vorjahreswert.“ Allerdings habe in der letzten Dividendensaison der Anteil der Erhöhungen bei 64% gelegen, aktuell betrage dieser nur 40%. Damals hätten knapp 8% der Konzerne die Dividende unverändert belassen, in diesem Jahr belaufe sich dieser Wert auf 31%.
Heiße Phase beginnt
Die Dividendensaison startet nun in ihre heiße Phase. So wird die Deutsche Telekom bereits nach ihrer Hauptversammlung am 9. April ihre Dividende ausschütten. „Mit Fug und Recht kann der Mai als der Dividendenmonat bezeichnet werden“, erläutert Analyst Schneider. „Nahezu 75% aller von uns beobachteten Unternehmen zahlen ihre Dividenden in diesem Monat aus.“
Aufgrund des Kursanstiegs des Dax sei die geschätzte Dax-Dividendenrendite zuletzt signifikant abgefallen. So liege die für die nächsten zwölf Monate prognostizierte Dividendenrendite mit 2,7% auf einem im historischen Vergleich sehr niedrigen Niveau. „Wir rechnen in den kommenden Monaten dennoch mit einer wieder anziehenden Ausschüttungsrendite“, erklärt Schneider. So sei einerseits fraglich, ob der Dax weiterhin derart dynamisch wie zuletzt anziehen werde. Und andererseits dürften sich die Schätzungen für die Dividenden sukzessive erhöhen.
Zentrale Rolle
„Trotz der mageren Indexrendite von 2,7% spielen Dividendenzahlungen bei einem langfristigen Vermögensaufbau in unseren Augen einen zentrale und vor allem stabilisierende Rolle“, betont die DZ Bank. So habe der Performanceindex Dax seit dem Beginn des Jahres 2000 fast 250% zugelegt. „Der Kursindex hingegen konnte über 20 Jahre keine deutlichen Gewinne aufweisen“, stellt Schneider fest. „Erst seit Ende 2022 zeigt auch er einen deutlichen Zuwachs.“
Der Blick auf die vergangenen zehn Jahre bzw. seit Anfang 2025 deute ebenfalls einen signifikanten Spread an. Der Kursindex habe in den vergangenen gut zehn Jahren um 75% zugelegt. Mit 136% habe der Performanceindex deutlich über dieses Ergebnis hinausgeragt.

Der Spread zwischen den Indizes ist damit unübersehbar, erklärt Schneider. „Gerade deutsche Unternehmen beteiligen ihre Anteilseigner oftmals über Dividenden an den Gewinnen. Ausländische und amerikanische Konzerne wählen hingegen meist die Form der Rückkäufe, wodurch sich ein höherer Aktienkurs realisieren lässt.“
Verschiedene Studien hätten gezeigt, dass Dividenden neben Kursgewinnen längerfristig einen beträchtlichen Teil zur Gesamtrendite von Aktien beitragen. „In Deutschland lag der Dividendenanteil seit 1973 bei rund 35%“, stellt die DZ Bank fest. „Zudem ist der Renditeanteil der Dividende deutlich geringeren Schwankungen unterworfen.“ Empirische Untersuchungen belegten, dass bei Dividendeninvestments sowohl aktives Management als auch hohe Diversifikation zu besseren Ergebnissen führten. Entscheidend sei daher ein strukturierter Investment- und Titelauswahl-Prozess. Dies gelte vor allem vor dem Hintergrund der momentan eher geringen Dividendenrendite für den Dax.