Der Krieg in der Ukraine hat zu einem massiven Preisanstieg bei Öl und Gas geführt. Die Tatsache, dass Kanada und die USA künftig auf Öl und Gas aus Russland verzichten, sowie die Diskussionen in den westlichen Industrieländern insgesamt darüber, kein Öl und Gas mehr aus Russland zu beziehen, haben zuletzt einen kräftigen Preissprung verursacht. Vor allem zog der Gaspreis sehr kräftig auf ein neues Rekordhoch an, fiel dann zwar wieder etwas zurück. Er liegt aber immer noch deutlich über den vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine gesehenen Ständen. Vor allem bei Erdgas hat Russland eine große Bedeutung, so liefert Russland laut Aurora Research 30 bis 40% des Gases, das in Europa verbraucht wird. Aber auch auf dem weltweiten Ölmarkt ist Russland ein großer und wichtiger Produzent.

Angesichts dieser Gemengelage halten Analysten einen Anstieg des Ölpreises auf 200 Dollar je Barrel oder auch darüber hinaus für gut möglich. Auch ein weiterer deutlicher Anstieg des Gaspreises wird als wahrscheinlich erachtet, zumal inzwischen auch Russland damit droht, den Gashahn zuzudrehen.

Investoren, die weiter steigende Öl- oder Gaspreise erwarten, bieten sich mehrere Investitionsmöglichkeiten. Sie können zum einen über Exchange Traded Commodities (ETCs) direkt über Futures auf noch höhere Notierungen von Öl und Gas setzen (vergleiche Tabelle). Damit entgehen sie dem Risiko, dass eine im Ölsektor tätige Aktiengesellschaft vielleicht schlecht wirtschaftet, allzu hohe Risiken eingeht oder ihren Vorstand (vielleicht auch noch über Boni und Aktienoptionen) allzu gut bezahlt. Allerdings besteht bei Futures die Rollproblematik, denn das Investment wird in einem ETC automatisch von einem bald auslaufenden Kontrakt in einen längerlaufenden gerollt. Dies kann je nach Struktur der Forwardkurve kosten oder Geld bringen. Langfristig von Vorteil dürften dabei rolloptimierte Produkte auf die von Börsenlegende Jim Rogers (der zusammen mit George Soros mit dem Quantum Fonds reich wurde) entwickelten RICI Indizes sein.

Zudem können Anleger auch über Aktien-ETFs, die in führende Energieunternehmen wie Shell, ExxonMobil oder Chevron investieren, auf steigende Energiepreise setzen. Dabei haben Produkte auf den MSCI World Energy Index zuletzt deutlich zugelegt. Zudem eignen sich auch aktive Energiefonds, die meist in Aktien investieren, für Anleger, die steigende Energiepreise erwarten.

Ein Problem stellen auch die starken Schwankungen der Energiepreise dar. Durch Staffelkäufe lässt sich der Gefahr begegnen, gerade am kurzfristigen Hoch einzusteigen. Kursschwankungen müssen Anleger in diesem Sektor aber aushalten.

Insgesamt sind Energieprodukte also keine einfachen Investments, sie sind aber bei näherem Hinsehen auch nicht extrem kompliziert. Anleger, die bisher noch nicht in Öl- oder Gas-ETCs oder Energieaktien investiert sind, sollten durchaus darüber nachdenken, ihr Portfolio um Energieprodukte zu erweitern.