Europäischer Gaspreis gerät kräftig unter Druck
xaw Frankfurt
Die europäischen Energiepreise sind am Donnerstag abgesackt. Der an der Intercontinental Exchange in London gehandelte Monatskontrakt auf Erdgas am niederländischen Übergabepunkt TTF fiel bis zum Abend um 25% auf 124,10 Euro pro Megawattstunde.
Einerseits ließ der Wetterbericht Marktteilnehmer auf mildere Temperaturen und einen niedrigeren Energiebedarf in der kommenden Woche hoffen. Andererseits spekulierten Investoren darauf, dass Lieferungen von Flüssigerdgas (LNG) aus den USA dazu beitragen könnten, die aktuelle Unterversorgung Europas mit Pipeline-Gas aus Russland auszugleichen. Laut Tracking-Daten des Informationsdienstleisters Bloomberg haben sich mindestens zehn Schiffe mit LNG-Lieferungen auf den Weg über den Atlantik gemacht, weitere könnten folgen. Allerdings zweifeln Analysten daran, dass umfangreiche Lieferungen an US-Flüssigerdgas die Rally am Energiemarkt nachhaltig dämpfen könnten. Schließlich sorge die hohe Nachfrage aus Asien dafür, dass auch die LNG-Preise auf hohen Niveaus notierten.
Unterdessen befestigten sich die Ölpreise. Die führende Nordseesorte Brent Crude notierte am Abend zu 76,18 Dollar pro Barrel, ein Plus von 1,2% gegenüber dem Vortag. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,1% auf 73,55 Dollar pro Barrel. Zwar machen sich unter den Investoren infolge der rasanten Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron Sorgen vor einem erneuten Nachfrageeinbruch breit. Diese wurden zunächst aber durch die Nachricht über deutlicher als erwartet gefallene US-Lagerbestände an Rohöl gedämpft.