Fed vermiest Anlegern die Laune
kjo Frankfurt
Die US-Notenbank hat an den Finanzmärkten gestern für deutliche Bewegungen gesorgt, nachdem sie am späten Mittwochabend das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung vorgelegt hatte. Demzufolge denken die US-Währungshüter wegen des Inflationsschubs auf den höchsten Stand seit 1982 über womöglich raschere Leitzinssteigerungen nach als bislang signalisiert. Die Fed verwies dabei auch auf die sehr angespannte Lage am Arbeitsmarkt. Notenbankmitglieder vertraten die Ansicht, dass es eventuell gerechtfertigt ist, die Zinsen früher oder in einem schnelleren Tempo als bislang erwartet anzuheben.
An den europäischen Aktienmärkten kam es daraufhin zu deutlichen Kurseinbußen, insbesondere bei den Tech-Werten. Die Zinssteigerungsbefürchtungen ließen den Dax zeitweise unter 16000 bis auf 15989 Punkte fallen. Er schloss mit einem Minus von 1,4% bei 16052 Zählern, der Euro Stoxx 50 ging um 1,5% auf 4325 Punkte zurück.
An den Anleihemärkten fielen die Reaktionen per saldo moderat aus. Die zehnjährige Bundrendite stieg von –0,09% bis auf –0,03% an, womit die Nullprozentmarke in Sichtweite kam. Dann drehte der Markt. Abends lag der Zehnjahressatz schon wieder bei –0,07%.
Infolge der Unruhen in dem wichtigen Produzentenland Kasachstan stieg der Preis des Kernbrennstoffs Uran kräftig an. Am Spotmarkt erreichte die Notierung 45,50 Dollar je Pfund (+7%) und damit den höchsten Stand seit Ende November. Kasachstan ist der größte Uranproduzent der Welt. Rund 40% des weltweit hergestellten Urans kommen aus diesem Land. In London sackte zudem der Aktienkurs des kasachischen Exporteurs Kazatomprom um 4,8% ab. In Kasachstan ist es nach der Bekanntgabe von Preiserhöhungen für Flüssiggas zu Unruhen gekommen, die inzwischen auf einen Sturz der Regierung zielen. Befürchtet wird, dass es zu Unterbrechungen der Weltmarktversorgung mit Uran kommen könnte.