Marktausblick

Fed vor großem Zinsschritt

Diese Woche dürfte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins um satte 75 Basispunkte anheben. An den Märkten kann es gefährlich werden.

Fed vor großem Zinsschritt

Von Werner Rüppel, Frankfurt

„Vom Sommerloch fehlt jede Spur – trotz der großen Hitze“, stellt die Helaba in ihrem Wochenausblick fest. Denn es tut sich derzeit in der Wirtschaft und an den Märkten eine ganze Menge, angefangen bei der Frage, wie lange Putin noch Erdgas an Deutschland liefert oder ob doch ein Gasstopp kommt. Dieser dürfte dann die Aktienmärkte deutlich treffen, die sich gerade erholt haben, weil der Gasstopp zunächst ausblieb.

Die Zinswende der Notenbanken ist in vollem Gange, und nach der EZB, die diese Woche ihren Leitzins um 50 Basispunkte erhöht hat, kommt jetzt die US-Notenbank Fed mit der nächsten deutlichen Straffung. Angesichts eines Anstiegs der US-Verbraucherpreise von extrem hohen 9,1% im Juni gegenüber Vorjahr wird eine deutliche Erhöhung der Fed Funds Rate um 75 Basis­punkte auf ein Zielband von dann 2,25% bis 2,50% erwartet. So zumindest der Bloomberg Consensus wie auch die Erwartung der Volkswirte der Helaba und der DWS. Eine Anhebung um einen vollen Prozentpunkt gilt nach Äußerungen von Notenbankern als wenig wahrscheinlich, ist aber auch nicht gänzlich auszuschließen. Die Verlautbarung der Fed zum zweitägigen Treffen wird dann übrigens am Mittwoch, den 27. Juli, um 20 Uhr MESZ veröffentlicht.

In der kommenden Woche stehen auch mehrere Veröffentlichungen an, die zeigen dürften, dass die Konjunktur sich weiter abschwächt. Dies sind zum Beispiel am Montag der Ifo-Geschäftsklimaindex, am Dienstag die US-Neubauverkäufe und das US-Verbrauchervertrauen, sowie am Mittwoch der GfK-Konsumklima­index. Dieser dürfte nach Meinung der Helaba deutlich auf minus 32,0 zurückgehen. Und dann sind da noch die Juli-Verbraucherpreise für Deutschland und die Eurozone. Hier geht die Helaba dank 9-Euro-Ticket von einer Entspannung in Deutschland auf 7,0%, aber satten 8,9% für die Eurozone (jeweils gegenüber Vorjahr) aus. Zudem berichten noch etliche Aktiengesellschaften über das zweite Quartal. Dabei sind negative Überraschungen wie zuletzt bei SAP gut möglich. Von Sommerloch also wirklich keine Spur.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.