Umfrage der Bank of America

Fonds stellen sich defensiver auf

Die Kassenquoten der Fonds sind im Dezember in die Höhe geschnellt. Laut Bank of America ist dies auf die Furcht vor einer deutlich restriktiveren Geldpolitik zurückzuführen.

Fonds stellen sich defensiver auf

xaw Frankfurt

Die Risikoaversion der Fondsmanager ist im Dezember deutlich gestiegen. Wie die jüngste globale Umfrage der Bank of America (BoA) im Zeitraum zwischen dem 3. und 9. Dezember zeigt, sind die Kassenquoten der Fonds im Durchschnitt auf 5,1% in die Höhe geschnellt. Im November hatte sich der Anteil noch auf 4,4% belaufen. Netto (Saldo aus positiven und negativen Antworten) gaben 36% der Befragten an, Cash übergewichtet zu haben. Dies stellt die höchste Allokation seit März 2020 dar.

An der globalen Umfrage nahmen 330 Fondsmanager, die ein Vermögen von 968 Mrd. Dollar verwalteten, teil. Zurückzuführen ist deren defensivere Positionierung laut BoA auf die Furcht vor einer deutlichen geldpolitischen Straffung. So erwarten 49% der Befragten, dass die Federal Reserve den Leitzins 2022 zweimal anheben dürfte – im Vormonat hatten noch 39% diese Prognose getätigt. Der Anteil der Fondsmanager, die mit nur einer Erhöhung rechnen, ist deutlich von 37 auf 23% zurückgegangen. Und immerhin 17% erwarten inzwischen sogar drei Zinsschritte der US-Notenbank.

Neun von zehn Investoren erwarten laut BoA nun, dass die Fed bis 2023 zu Zinserhöhungen greifen werde, im Mittel rechnen die Befragten mit einer Kontraktion im Juli 2022 – zuvor hatte die Durchschnittsprognose noch auf Oktober des kommenden Jahres gelautet.

Furcht vor Falken

Falkenhafte Notenbanken stellten bei der Frage nach den größten Risiken für die Märkte mit einem Stimmenanteil von 42% folgerichtig die meistgenannte Antwort dar. Damit löste eine restriktivere Geldpolitik eine überraschend hohe Inflation, die zuvor seit Mai ununterbrochen an der Spitze des Gefahren-Rankings gelegen hatte, ab – wobei beide Themen aus Sicht der Marktteilnehmer eng miteinander verwandt sind. Eine stärker als erwartet anziehende Teuerung war dementsprechend noch vor einem erneuten Aufflammen der Coronakrise das am zweithäufigsten genannte Risiko.

An den Einschätzungen der Fondsmanager zur Inflation zeigt sich exemplarisch, wie stark die Marktteilnehmer zwischen Hoffnungen und Ängsten schwanken. Denn wenngleich ein bedeutender Teil der Befragten eine anziehende Teuerung als große Gefahr sieht, zweifeln die meisten Investoren offenbar daran, dass es tatsächlich zu höheren Preisniveaus kommen wird. Netto rechnen 33% mit niedrigeren Verbraucherpreisindizes, so viele wie seit Januar 2012 nicht mehr. Zudem glauben 55% der Befragten daran, dass die aktuellen Inflationsanstiege vorübergehender Natur sind – allerdings ist die Zuversicht gesunken. Im November glaubten noch 61% daran, dass die Teuerung bald wieder nachlassen werde.

Der durch die vorherrschende Unsicherheit ausgelöste Anstieg der Kassenquoten stellt laut BoA ein konträres Kaufsignal dar – zumal sich zugleich die Erwartungen bezüglich der fundamentalen Entwicklung weiter stabilisiert haben. So rechnen netto 4% der Fondsmanager mit einem Wachstum der globalen Wirtschaft. Bereits im November hatten sich per saldo 3% konjunkturoptimistisch geäußert, nachdem dieser Wert im Oktober erstmals seit 18 Monaten in den negativen Bereich abgerutscht war.

Auch bezüglich der Unternehmensgewinne setzte sich die optimistischere Entwicklung fort. Hatten im Oktober noch netto 15% verneint, dass sich die Ergebnisse verbessern dürften, gehen per saldo nun 9% von weiteren Steigerungen aus. Gegenüber November bedeutet dies einen Anstieg um 3 Prozentpunkte. Zudem glauben netto nur 29%, dass sich die Margen nicht verbessern werden, im November waren es noch 41%.

Zulauf für Healthcare

Entsprechend sind die Fonds trotz ihrer defensiveren Positionierung weiter bullish für Aktien eingestellt. Gerade Healthcare-Titel erhielten zuletzt Zulauf, während die Befragten Technologie-Werte inzwischen für zu überlaufen halten und den Anteil dieser Aktien in ihren Portfolios deutlich heruntergeschraubt haben. Netto gewichten nun 21% der Fondsmanager Tech-Titel über, gegenüber November bedeutet dies einen Rückgang um 10 Prozentpunkte. Unterdessen gewichten per saldo 37% Healthcare über, höher war der Anteil zuletzt im Oktober 2020.

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