Frenetische Aufholjagd an Chinas Börsen
Anleger im Hoffnungsrausch
Frenetische Aufholjagd an Chinas Börsen
nh Schanghai
Millionen von Kleinanlegern begreifen die Zeichen der Zeit und hasten ins Aktien-Casino zurück. Es gilt die Feste zu feiern, wie die Feste fallen. Peking zeigt sich in lange nicht mehr dagewesener Stimulus-Laune und verspricht einen Impuls nach dem anderen. Noch mangelt es an konkreten Beweisen für ein großformatiges Konjunkturprogramm. Zinssenkungen, Maßnahmen zur Belebung von Immobilienkäufen und flotte Versprechen zu fiskalischen Impulsen erwecken die Spekulationsinstinkte der von einer dreijährigen Baisse zermürbten Privatanleger jedoch blitzschnell zu neuem Leben.
Rasend schneller Anstieg
Das Ergebnis lässt sich sehen. Der Blue-Chip-Index CSI 300 ist nach Beginn der Stimulus-Offensive binnen weniger Handelstage von etwa 3.200 Punkten auf ein Intraday-Jahreshoch bei 4.450 Punkten gerast. Bei idealem Timing hätte man fast 40% Gewinn verbuchen können. Die ersten Korrekturen haben dem Soufflé freilich schwer zugesetzt. Die jüngste Zwischenbilanz weist noch ein Plus von gut 20% aus. Entsprechend schwer wird es, die Späteinsteiger der großen Rally nun weiter bei der Stange zu halten.
Neuer Mut zum Risiko
Die Analysten sehen mit dem Befreiungsschlag eine Basis gebildet, auf der sich eine bedächtigere, von wirksamen Konjunkturimpulsen getragene Rally entfalten kann. Zum einen, weil die Privatinvestoren ihre pessimistische Grundhaltung überdenken und von Spareinlagen in Risikotitel umschichten. Zum anderen kehren internationale Fonds in den Markt zurück und wollen China-Investments „übergewichten“. Im globalen Maßstab gibt es reichlich Aufholbedarf. Der CSI 300 hinkt gegenüber Leitindizes in Asien, Europa und USA stark zurück und das Kurs-Gewinn-Verhältnis der China-Titel ist alles andere als anspruchsvoll.