Gassorgen drücken Dax
ku Frankfurt
Eine deutliche Reduzierung der vom russischen Gasexporteur Gazprom über die Pipeline Nord Stream 1 gelieferten Gasmengen hat am Montag den Aktienmarkt belastet. Hinzu kamen Hinweise auf eine schwache Konjunkturentwicklung. So ist der Ifo-Geschäftsklimaindex deutlich zurückgegangen und noch unter den Erwartungen hereingekommen.
Am späten Nachmittag teilte Gazprom mit, dass über Nord Stream 1 nur noch 20% der früher üblichen Mengen geliefert werden könnten, da eine weitere Turbine wegen Wartung außer Betrieb gesetzt werden müsse. Somit würden nur noch 33 Mill. Kubikmeter pro Tag geliefert, bei einer vollen Kapazität von mehr als 160 Mill. Kubikmeter. Daraufhin gab der Dax, der zuvor auf ein Tageshoch von 13337 Punkten geklettert war, bis auf 13210 Zähler nach, ein Rückgang von 0,3% gegenüber dem Stand vom Freitag.
Schwach zeigten sich im Dax am Montag die Volkswagen-Vorzugsaktien mit einem Verlust von 1,3% auf 132,64 Euro. Der Wechsel an der Spitze des Konzerns vom bisherigen Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess zum bisherigen Porsche-Chef Oliver Blume kommt bei den Anlegern nicht gut an. So wird am Markt bemängelt, dass Blume gleichzeitig Porsche-Chef bleiben will. Ingo Speich, Nachhaltigkeitschef der Fondsgesellschaft Deka, merkte am Montag an, in der vergangenen Woche sei noch für den Teilbörsengang von Porsche damit geworben worden, dass der Sportwagenhersteller dadurch eigenständiger werde und mehr Wertschöpfung bieten könne. „Das steht mit der Doppelrolle in Frage und ist Gift für das Porsche-IPO“, sagte er Reuters.
Einen Absturz von 12,4% auf 6,54 Euro verzeichnete die im MDax vertretene Aktie des Energieversorgers Uniper. Die Analysten der US-Großbank J.P. Morgan beziffern die Verwässerung der Anteile der Aktionäre durch den Einstieg des deutschen Staates zur Rettung des Unternehmens, indem sie nur noch einen fairen Wert der Aktie von 5,30 Euro für angemessen halten. Die Experten der Bank haben daher ihre Anlageempfehlung für die Aktie gleich um zwei Stufen von „Overweight“ auf „Underweight“ reduziert.
Fest zeigte sich im MDax allerdings die Aktie des IT-Dienstleisters Bechtle (+4,8% auf 42 Euro). Trotz der Lieferengpässe ist es dem Unternehmen gelungen, das Quartalsergebnis zu verbessern. Das Ergebnis vor Steuern liegt um rund 13% über der Konsensschätzung der Analysten. Im Gefolge von Bechtle legten auch Cancom zu, und zwar um 0,4% auf 32,48 Euro.
Einen Kursanstieg verzeichnete die Aktie des Agrarhändlers Baywa. Sie legte um 7% auf 41,55 Euro zu. Das Unternehmen hat seine Ziele für das Gesamtjahr angehoben. Die Analysten der DZ Bank nahmen dies zum Anlass, ihre Kaufempfehlung für das Unternehmen zu bestätigen, bei einem fairen Wert von 51 Euro.