Bondmarkt

Gute Argumente für US-High-Yield-Markt

Robuste Fundamentaldaten und niedrige Ausfallquoten sprechen nach Ansicht des Investmentmanagers Muzinich für den US-High-Yield-Markt.

Gute Argumente für US-High-Yield-Markt

kjo Frankfurt

Niedrige Ausfallquoten und robuste Fundamentaldaten sind überzeugende Argument für eine Investition in US-Hochzinsanleihen. Auch das starke wirtschaftliche Umfeld wirkt unterstützend auf diese Assetklasse. Diese Einschätzung vertritt Muzinich, eine Investmentgesellschaft, die auf öffentlich gehandelte und private Unternehmensanleihen und -kredite (Corporate Credit) spezialisiert ist. „Da das Verhalten von High-Yield-Anleihen sehr eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbunden ist, haben sich US-High-Yield-Anleihen in den vorigen zwölf Monaten stark erholt“, sagt Bryan Petermann, Portfoliomanager für USHigh Yield bei Muzinich.

Verschuldungsgrad sinkt

Obwohl die Spreads für US-High-Yield-Anleihen wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht hätten, sei das fundamentale Bild der Anlageklasse überzeugend. Dies gelte insbesondere für den Fall, dass die Zinsen steigen würden; denn High-Yield-Anleihen würden Zinsänderungen besser absorbieren als Anlageklassen mit einem Investment-Grade-Rating. „Die Fundamentaldaten sind auch deshalb stärker, weil viele Unternehmen die Fälligkeitsprofile ihrer Schulden verlängert, ihre Betriebsabläufe gestrafft, ihre Lagerbestände verwaltet und aktiv Liquidität beschafft haben, um den pandemiebedingten Turbulenzen zu trotzen. Infolgedessen hat die Wiederbelebung der US-Wirtschaft bei vielen Unternehmen zu hohen Cash-flows und Gewinnen geführt“, heißt es weiter. Aufgrund dieser Ereignisse sei der Verschuldungsgrad zurückgegangen, die Zinsdeckungsquoten hätten sich verbessert und die Eigenkapitalpolster seien in den Firmen gestärkt worden.

Geringere Ausfallquoten

Ebenso seien die Ausfallquoten seit März 2020 drastisch gesunken und würden sich auf dem niedrigsten Stand seit der Zeit vor der großen Finanzkrise im Jahr 2008/2009 befinden. Die prognostizierte Ausfallquote für High-Yield-Anleihen und Loans liege für das gesamte Jahr 2021 bei 0,65% für jede Anlageklasse. Ein optimistischer Ausblick auf das Wirtschaftswachstum in den nächsten 18 Monaten und ein verbessertes Upgrade/Downgrade-Verhältnis, und zwar von 3:1 seit Jahresbeginn, würden auf einen insgesamt positiven Ausblick für US-High-Yield-Anleihen hindeuten.

Mit Blick auf die Inflationsdiskussion heißt es bei Muzinich weiter: „Wir sehen zwar einen Inflationsdruck, der sich auf die Gewinnmargen auswirken könnte, aber es ist durchaus möglich, dass dieser Druck nur vorübergehend ist. Es ist bereits zu beobachten, dass Unternehmen die höheren Kosten an die Verbraucher weitergeben“, so die Einschätzung von Petermann.

Dieser Trend könnte sich laut Muzinich bis 2022 ändern, aber für den Rest des laufenden Jahres halten die Experten es für unwahrscheinlich, dass dies ein Thema sein wird. Ein weiterer positiver Indikator sei die Rating-Migration der Anlageklasse. Die Zahl der Anleihen mit einem „BB“-Rating sei mit 54% auf dem höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten, während Anleihen mit einem „CCC“-Rating nur 11,6% des Index ausmachen würden – ein Niveau, das seit Juni 1999 nicht mehr erreicht worden sei. Das aktuelle Ratingprofil von High-Yield-Anleihen sei das beste seit über 20 Jahren, im Gegensatz zu anderen festverzinslichen Bereichen, in denen die Ratings einem Abwärtstrend gefolgt seien.

„Mit Blick auf die Zukunft sind wir der Ansicht, dass die Ausfälle wahrscheinlich gering bleiben werden. Mit einem niedrigen Prozentsatz an ‚CCC‘-Anleihen ist der US-High-Yield-Markt gut positioniert, um an der wirtschaftlichen Erholung teilzuhaben“, so der Experte. Das wirtschaftliche Umfeld erscheine robust, die Zentralbanken würden unterstützend bleiben, und die öffentlichen sowie privaten Märkte würden eine stabile Nachfrage verzeichnen.

Potenzial vorhanden

Zwar könnten die Zinsen steigen, wenn sich die wirtschaftliche Er­holung fortsetze und die US-Notenbank beginne, ihr Asset-Kaufprogramm zu reduzieren. „Doch sind High-Yield-Anleihen unseres Erachtens gut positioniert, um eine solche Entwicklung aufzufangen. Denn die Spreads liegen immer noch deutlich über ihrem Tiefstand von 2007“, sagt Petermann. US-High-Yield-Anleihen haben seiner Ansicht nach weiterhin das Potenzial, sich in absehbarer Zukunft gut zu entwickeln, so wie es in früheren Aufschwüngen der Fall gewesen sei, in denen langfristige High-Yield-Investoren auf dem aktuellen Spread-Niveau belohnt worden seien.

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