Aktienmärkte

HQ Trust erwartet 2022 keine Talfahrt an den Börsen

Der Vermögensverwalter HQ Trust hat ein freundliches Bild der Aktienmarktentwicklung gezeichnet. Staatsanleihen werden aber immer unattraktiver.

HQ Trust erwartet 2022 keine Talfahrt an den Börsen

wbr Frankfurt

Der Vermögensverwalter HQ Trust hat ein freundliches Bild der Aktienmärkte gezeichnet. „Es wird kein bombastisches Aktienjahr wie 2022, ich sehe aber keine Talfahrt des Marktes“, sagte Chefvolkswirt Michael Heise in einem virtuellen Pressegespräch. Zu dem positiven Trend trage eine solide Konjunktur bei. Heise verweist beispielsweise auf Nachholeffekte im Bereich der Dienstleistungen. Das Geld für den Konsum sei vorhanden, die Verbraucher hätten gewaltige Bestände in den Monaten der Pandemie auf die hohe Kante gelegt. „Das ist ein Puffer, der auch bei hoher Preissteigerung ausreicht, um die reale Nachfrage nach Dienstleistungen deutlich ansteigen zu lassen.“

Heise sieht aber auch, dass der Inflationsdruck in Europa relativ hoch ist. „Die Immobilienpreise sind ein Problem und sie steigen immer schneller. Das könnte für die EZB ein wichtiges Kriterium der Geldpolitik sein.“ Heise rechnet damit, dass die Notenbank möglicherweise im dritten Quartal, aber ziemlich sicher im vierten Quartal die Zinsen erhöhen wird. Höhere Zinsen sind aus Sicht von HQ Trust aber keine große Gefahr für die Aktienmärkte. Diese hätten auch den jüngsten Renditeanstieg gut überstanden. Lediglich bei den US-Techwerten habe sich eine stärkere Volatilität gezeigt. „Im Großen und Ganzen ist der Markt durch diese Zinssteigerungen und durch die Inflation noch nicht aus der Bahn geworfen worden“, so Heise.

Aus Sicht von Marcel Müller, Leiter des Portfoliomanagements beim Bad Homburger Family Office, werden Staatsanleihen immer unattraktiver. Die Zinssteigerungen gepaart mit der Reaktion der Zentralbanken würden 2022 nichts Gutes für sichere Wertpapiere bedeuten. Als Alternative zu Staatsanleihen hält Müller Hochzinsanleihen für interessant „In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass diese sich bei steigenden Zinsen gut entwickelt haben.“ Im Umfeld einer robusten Konjunktur sei zudem die Ausfallwahrscheinlichkeit gering. Müller geht außerdem davon aus, dass Gold von dem Inflationsumfeld deutlich profitieren wird.