Impfstoffhersteller im Blick
Von Wolf Brandes, Frankfurt
Die Produzenten von Vakzinen stehen im Rampenlicht. In der kommenden Woche präsentieren Biontech und Curevac im Rahmen der Online-Hauptversammlungen den Aktionären neue Einschätzungen. Fragen dürfte es bei Curevac nach den enttäuschenden Tests für einen Corona-Impfstoff geben. Das von Curevac entwickelte Vakzin hat nicht die erhoffte Wirksamkeit erreicht. Der Misserfolg brachte die an der Nasdaq notierte Aktie stark unter Druck. US-Konkurrent Johnson & Johnson wiederum gibt am Mittwoch ein ESG-Update für Investoren.
Das erste Aktionärstreffen nach dem Börsendebüt im Februar steht bei Auto1 auf dem Programm. Der Online-Gebrauchtwagenhändler war im laufenden Jahr mit 1,8 Mrd. Euro Emissionsvolumen einer der großen Börsengänge. Die Aktie steigt zudem zu Beginn der Woche vom SDax in den MDax auf.
Nach den Sitzungen von Fed und EZB steht die Entscheidung der Bank of England (BoE) auf der Tagesordnung. Seit in Großbritannien die Inflation im Mai über das Ziel der BoE von 2% gestiegen ist, fragen sich die Beobachter, wie die Notenbank reagiert. Wird die Bank am Donnerstag über die Preisdynamik hinwegsehen, weil diese Auswirkungen der Wiedereröffnung und der gestiegenen Energiepreise seien? Oder dominieren die überraschend guten Konjunkturdaten die Diskussion? Mit Änderungen beim Leitzins oder beim Anleihenkaufprogramm ist nicht zu rechnen, doch es könnte sich die Wortwahl verschieben.
Auch die Fed meldet sich zu Wort. Sie wird am Donnerstag die Ergebnisse des Stresstests für die größten Kreditinstitute bekannt geben. US-Anleger hoffen auf Impulse für Bankaktien. Analysten gehen davon aus, dass die Fed die bisher geltenden Restriktionen für die Ausschüttung von Dividenden und die Rückkäufe eigener Aktien aufheben wird. Dies könnte die Nachfrage nach Bankaktien steigern. Die Fed hatte angesichts des Wirtschaftsabschwungs Rückkäufe untersagt und Dividenden begrenzt. Im ersten Quartal wurden die Restriktionen gelockert.
Ebenfalls am Donnerstag ist Neues von Siemens zu hören. Der Konzern hält seinen Kapitalmarkttag ab. Das Unternehmen zielt nach der Abspaltung von Siemens Energy im September auf Wachstum und Profitabilität. Der Kapitalmarkt wiederum erwartet eine Strategie, wie der Konzern Trends wie Relokalisierung der Industrieproduktion in Geschäftsmodelle umsetzen kann. Auch die Sanierung des Nichtkerngeschäfts, das noch in dem Segment Portfolio Companies gebündelt ist, sollte vorangehen. An der Börse konnte sich die Siemens-Aktie seit der Trennung deutlich besser entwickeln als die Siemens Energy.
Der 14. Finanzplatztag der WM Gruppe, die die Börsen-Zeitung herausgibt, findet am Dienstag und Mittwoch statt. Sprechen werden unter anderem Barbara Rupf Bee, Head of EMEA bei Allianz Global Investors, über China als eine „Assetklasse sui generis“ und Hans Joachim Reinke, Chef von Union Investment, über die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. ESG-Themen stehen auf dem Finanzplatztag hoch im Kurs und reichen von Gender Diversity bis hin zu Sustainability-Auswirkungen auf EDV-Systeme.