Eine über acht Wochen hinweg laufende imposante Rally am chinesischen Staatsanleihenmarkt hat ein jähes Ende gefunden. Am Montag war die Benchmark-Rendite in der zehnjährigen Laufzeit um 6 Basispunkte auf 2,87% in die Höhe geschossen, am Dienstag legte sie auf 2,88% zu. Zuvor hatte eine Boomstimmung bei chinesischen Regierungsanleihen die Zinsmarke vom Anfang Juni erreichten Niveau von 3,2% auf 2,8% gedrückt.

Auslöser für den abrupten Stimmungswechsel ist Chinas jüngster Inflationsausweis für den Monat Juli. Dieser hat den Anlegern vor Augen geführt, dass die im laufenden Jahr grassierende Erzeugerpreishausse noch nicht ihren Höhepunkt gefunden hat. Die Daten des Statistikbüros zeigen für Juli einen neuerlichen Anstieg des Produzentenpreisindex von 9% gegenüber dem Vorjahresmonat an, nachdem man im Juni bei 8,8% gelegen hatte.

Ökonomen hatten damit gerechnet, dass sich Chinas Erzeugerpreisauftrieb im Laufe der zweiten Jahreshälfte legen würde, fürchten nun aber, dass neuerliche Preisgefahren das verarbeitende Gewerbe belasten und der chinesischen Zentralbank gleichzeitig wenig Spielraum für monetäre Lockerungsschritte zur Konjunkturankurbelung geben.

Analysten beim Brokerhaus Citic Securities halten eine größere Korrekturbewegung in den kommenden Wochen denn auch für wahrscheinlich. Schließlich war die Rally von der Erwartung angetrieben worden, dass die People’s Bank of China (PBOC) nach einer Mindestreservesatzsenkung weitere Schritte zur Erweiterung der Kredit- und Liquiditätsspielräume einleiten würde.

Die Marktteilnehmer warten nun auf den kommenden Montag, an dem die PBOC auslaufende Refinanzierungen im Rahmen der einjährigen Medium-Term Loan Facility in Höhe von 700 Mrd. Yuan in gleicher Höhe, aber zu leicht gesenkten Zinsen zu ersetzen bereit ist oder aber eine restriktivere Linie fährt und Liquidität aus dem Markt nimmt. Letzteres dürfte mit einer Rückschlagwirkung am Bondmarkt verbunden sein.