Ausblick auf die Kapitalmärkte

Invesco hält die Bewertungen einiger zyklischer Assets für ausgereizt

Nach Meinung des Invesco-Strategen Paul Jackson sind viele gute Nachrichten an den Märkten bereits eingepreist. Chancen sieht er bei Staatsanleihen und Immobilien.

Invesco hält die Bewertungen einiger zyklischer Assets für ausgereizt

Bewertungen zyklischer Assets bereits ausgereizt

Invesco-Stratege rät zu Staatsanleihen und Immobilien

wrü Frankfurt

„Wir halten die Bewertungen einiger zyklischer Vermögenswerte für ausgereizt und sehen daher nur begrenzten Renditespielraum“, erklärt Paul Jackson, Global Head of Asset Allocation Research von Invesco, in seinem aktuellen Marktausblick. „Auch könnte die Volatilität kurzfristig zunehmen, falls die Weltwirtschaft an Dynamik verlieren sollte.“ Zudem könnten politische Ereignisse in den kommenden Monaten für eine höhere Volatilität sorgen.

Die Tatsache, dass im Jahr 2024 bereits mehr als 25 Zentralbanken die Zinsen gesenkt haben, lasse jedoch auf einen Aufschwung hoffen. Nach Ansicht Jacksons dürften Staatsanleihen und Immobilien in einem Umfeld, in dem zyklische Anlageklassen wie Aktien und Hochzinsanleihen die besseren Nachrichten bereits größtenteils eingepreist haben, die beste Performance zeigen.

Notenbanken werden weiter senken

Jacksons Prognosen für die kommenden zwölf Monate gründen auf der Annahme, dass sich das globale BIP-Wachstum zunächst verlangsamen und dann wieder anziehen wird, während die Inflation weltweit weiter nachlässt und sich den Zielwerten der Zentralbanken nähert. „Die vielleicht wichtigste Prognose ist die, dass die Leitzinsen der meisten Zentralbanken – mit Ausnahme der chinesischen und japanischen Notenbanken – in zwölf Monaten deutlich niedriger sein werden“, so Jackson. Seiner Erwartung nach werden die großen Zentralbanken der westlichen Industrieländer die Zinsen bis Mitte 2025 um 100 bis 150 Basispunkte senken.

Der Invesco-Stratege rechnet mit steileren Zinsstrukturkurven, da die Renditen langlaufender Anleihen weniger stark sinken dürften als die von Kurzläufern. Außerdem geht er davon aus, dass der Dollar abwerten wird, wenn die US-Notenbank mit der Lockerung ihrer Geldpolitik beginnt. Das könne, insbesondere vor dem Hintergrund der weltwirtschaftlichen Erholung bis ins Jahr 2025 hinein, für gute Unterstützung an den Rohstoffmärkten und bei Schwellenländeranlagen sorgen.

In diesem Umfeld sind Jacksons Top-Anlageklassen für die kommenden zwölf Monate Staatsanleihen aus Schwellenländern und US-Bank-Loans sowie chinesische Aktien, von denen er sich über diesen Zeitraum die höchsten Renditen verspricht. Wie der Invesco-Experte hervorhebt, entwickeln sich Staatsanleihen in Phasen, in denen die Zinskurven steiler werden, in der Regel besser als Aktien. „Der von uns erwartete leichte Rückgang der Renditen am langen Ende der Kurve würde immer noch ausreichen, damit Anleger mit Staatsanleihen relative attraktive Erträge erzielen können“, erklärt der Anlagestratege. „Wir glauben auch nicht, dass die potenziellen geopolitischen Risiken und die Risiken rund um die diesjährigen weltweiten Wahlen nachhaltige Auswirkungen auf die Märkte haben werden.“ Bei Staatsanleihen setzen die Invesco-Experten insbesondere auf die Schwellenmärkte, die USA und Großbritannien.

Nach ihrer zuletzt sehr starken Performance und angesichts ihres minimalen Dividendenwachstums bieten Aktien Jackson zufolge nur begrenztes Potenzial. „Das Problem ist nach wie vor der US-Markt, den wir in einem schwächeren Wirtschaftsumfeld für teuer halten“, stellt Jackson heraus. „Wir bevorzugen andere Märkte und haben eine Präferenz für China, die Schwellenmärkte und die Eurozone.“

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