Kräftige Resonanz für China-Bonds
nh Schanghai
Chinas erste Begebung Yuan-denominierter Regierungsanleihen für den Hongkonger Offshoremarkt im laufenden Jahr ist auf kräftige Resonanz gestoßen. Das Pekinger Finanzministerium auktionierte Titel über insgesamt 7,5 Mrd. Yuan (1,05 Mrd. Euro) im Laufzeitenspektrum von zwei, drei und fünf Jahren. Dabei stellten sich Werte für die höchsten noch akzeptierten Kuponzinsgebote von 2,44%, 2,55% und 2,75% für die drei Laufzeitkategorien ein.
Bei der Emission handelt es sich um die erste von insgesamt vier über das Jahr hinweg verteilten Tranchen mit einem geplanten Gesamtumfang von 23 Mrd. Yuan. Dies würde den größten Nachschub an chinesischen Yuan-Offshore-Regierungsanleihen seit dem Jahr 2016 bedeuten. Aus einer Bekanntmachung der Hong Kong Monetary Authority lässt sich ein Ordervolumen von 34,4 Mrd. Yuan errechnen, was auf eine relativ stramme Überzeichnungsquote (Bid-to-Cover Ratio) vom 4,6-Fachen hinausläuft.
Geschwächte Konjunktur
Mit dem Timing der Offerte am Mittwoch Hongkonger Zeit positionierte sich das Finanzministerium noch vor der Federal Reserve – die US-Notenbank kündigte am Abend eine weitere Erhöhung der Leitzinsen um 75 Basispunkte im Korridor von 1,5 bis 1,75% an. Die chinesische Zentralbank wiederum verzichtete zur Wochenmitte erneut auf einen Zinssenkungsimpuls zur Stimulierung der von Corona-Gegenmaßnahmen erheblich geschwächten heimischen Konjunktur. So beließ die People’s Bank of China (PBOC) ihren wichtigsten geldpolitischen Steuerungssatz für einjährige Gelder im Rahmen der Medium-Term Loan Facility (MLF) bei 2,85%.
Mit ihrem beharrlichen Verzicht auf eine Zinslockerung verhindert die PBOC ein weiteres Auseinanderdriften der Renditen auf chinesische und amerikanische Regierungsbonds. Die Zinswende in den USA hat das gewohnt kräftige Renditeplus chinesischer Staatstitel gegenüber US-Treasuries verschwinden lassen und damit auch die relative Attraktivität der China-Bonds im Anlagekalkül globaler Investoren verringert. Die damit verbundene Gefahr eines Kapitalabzugs aus China gilt als ein wesentlicher limitierender Faktor für die Zinssenkungsbereitschaft der PBOC.