Krypto-Investoren hoffen auf neuen Schub
xaw Frankfurt
Das Direktlisting der Handelsplattform Coinbase an der Nasdaq hat bei den Teilnehmern am Kryptomarkt hochfliegende Erwartungen entfacht. Sie sehen in dem Börsengang einen wichtigen Schritt, um Cyberdevisen und die mit ihnen verbundenen Technologien fest in der regulären Finanzwelt zu verankern. Diese Aussichten haben die führende Digitalwährung Bitcoin in den Tagen vor dem Coinbase-Debüt kräftig angetrieben, am Mittwochmorgen erreichte sie bei über 64600 Dollar ein Allzeithoch, bevor die Kurse etwas abkühlten. Für Coinbase waren die starken Kursanstiege von Bitcoin in den vergangenen Monaten äußerst einträglich: Das Unternehmen spielt fast seinen gesamten Umsatz über Gebühren aus dem Kryptohandel ein. Infolge des Rekordlaufs der Digitalwährungen explodierte der Nettogewinn von Coinbase, nach 32 Mill. Dollar im Vorjahreszeitraum wird er für das erste Quartal 2021 auf 730 bis 800 Mill. Dollar taxiert.
Krypto-Bullen hoffen nun, dass die Fondsbranche das vom wachsenden institutionellen Engagement getriebene Segment weiter anschiebt. Denn während die Ucits-Richtlinie in der EU keine Exchange Traded Funds auf einzelne Basiswerte zulässt, gibt es in den USA seit geraumer Zeit Spekulationen um den Start von Krypto-ETFs. Diese haben noch Traktion erhalten, seitdem der kanadische Regulator OSC solche Vehikel zugelassen hat. Das erste Produkt startete im Februar und erreichte binnen weniger Wochen ein verwaltetes Vermögen von 1 Mrd. Dollar.
Die US-Aufsicht SEC hat Anträge auf Zulassung für Bitcoin-ETFs bisher aber immer abgeschmettert. Allerdings hat der Vermögensverwalter Grayscale wiederholt betont, seinen rund 41 Mrd. Dollar schweren Bitcoin Trust in einen ETF umwandeln zu wollen. Nun hat Grayscale den Fondsanbieter Clearshares übernommen, dieser stellte sein Börsenkürzel von „PIFI“ auf „BTC“ um – die gängige Abkürzung von Bitcoin innerhalb des Kryptomarkts.
Global bleiben viele Regulatoren gegenüber Cyberdevisen aber skeptisch. So hat die Türkei jetzt am Freitag mit Wirkung zum 30. April Zahlungen mit Kryptowährungen verboten. Die Zentralbank begründete dies mit signifikanten Risiken, darunter fehlende Regulierungsmöglichkeiten, der hohen Volatilität und der möglichen Verwendung für illegale Zwecke.