Überhitzungsgefahr

LGIM erwartet „Friedhof“ erfolgloser ESG-Produkte

Legal & General Investment Management (LGIM) hat ihren Frühjahrsausblick unter das Motto Überhitzung gestellt, sowohl was die Finanzmärkte betrifft als auch mit Blick auf das Klima. „Obwohl die Märkte viele gute Nachrichten bereits eingepreist...

LGIM erwartet „Friedhof“ erfolgloser ESG-Produkte

hip London

Legal & General Investment Management (LGIM) hat ihren Frühjahrsausblick unter das Motto Überhitzung gestellt, sowohl was die Finanzmärkte betrifft als auch mit Blick auf das Klima. „Obwohl die Märkte viele gute Nachrichten bereits eingepreist haben, erwarten wir, dass sie in den kommenden Wochen weiter steigen werden, wenn auch mit einer gewissen Volatilität“, sagte Chief Investment Officer Sonja Laud bei der Vorstellung des Ausblicks. David Barron, Head of Index Equity & Smart Beta Index Funds, verwies auf die rasant steigende Zahl neuer ESG-Indizes. „In fünf Jahren erwarte ich einen Friedhof von erfolglosen ESG-Indexprodukten, die einfach nicht mit dem Wettlauf um die besten Ideen Schritt halten konnten“, sagte Barron. Es gebe derzeit so etwas wie blindes Vertrauen in passive Anlagen. Das könne aber kein Allheilmittel für die Branche sein. „Es ist ernüchternd festzustellen, dass wir in den nächsten 10 bis 15 Jahren jedes Jahr eine ähnliche Verringerung der Emissionen wie 2020 erreichen müssen, um die Welt auf Kurs für ein 1,5-Grad-Szenario zu bringen“, sagte Laud. Das sei nur durch konzertierte Anstrengungen zu erreichen. Der Finanzbranche komme dabei eine große Rolle zu.

Die Anlagechefin des Vermögensverwalters zeigte sich alles in allem optimistisch. „Wir beobachten, wie sich eine enorme zyklische Erholung entfaltet“, sagte sie. Getrieben werde sie sowohl von geldpolitischen als auch fiskalischen Stimuli. Weltweit werde das Vorkrisenniveau Ende 2022 wieder erreicht. Die Vereinigten Staaten schritten schneller voran. „Hier besteht ein klares Risiko der Überhitzung“, sagte Laud. Ein Teil des Preisauftriebs lasse sich auf Basiseffekte zurückführen. „Wenn man die Wirtschaft dichtmacht, fällt das Preisniveau einfach, weil es keine Nachfrage gibt“, sagte Laud. Doch nun gebe es augenfällige Preisanstiege wie etwa bei Gebrauchtwagen, und es tauchten Schlagzeilen über Lieferengpässe auf, beispielsweise bei Halbleitern.

In den USA wachse der Lohndruck. In ein paar Branchen gebe es bereits Hinweise auf Probleme bei der Re­krutierung von Mitarbeitern. Die nominalen Renditen hätten auf den Anstieg der Inflation kaum reagiert, sagte Laud. Das zeige, dass die Anleger weiterhin davon ausgehen, dass es sich um Basiseffekte handelt, die vorübergehender Natur sind. „Bislang haben wir es mit einer Erholung wie aus dem Lehrbuch zu tun“, sagte sie. „Allerdings fühlen sich die Bewertungen eher so an wie am Ende eines Zyklus als an seinem Anfang.“ In einer Erholung seien Aktien dennoch das Risikoasset der Wahl.