Märkte am MorgenNach dem Teilrückzug Trumps bei den Zöllen

Dax startet freundlich in den Handel

Bach dem Teilrückzug Trumps bei den Zöllen ist der Dax auch am Freitag freundlich in den Handel gestartet. Der Euro zeigt sich gegenüber dem Greenback sehr fest. Die Stimmung an Wall Street war am Vorabend erneut düster.

Dax startet freundlich in den Handel

Trotz Verluste vom Vorabend an der Wall Street ist der deutsche Aktienmarkt am Freitag freundlich in den Handel gestartet. Der Dax kam am Morgen auf ein Plus von 0,6% auf 20.675 Punkte. Der Euro Stoxx 50 kletterte um 0,5% auf 4.844 Zähler.

Sehr fest zeigten sich im Dax Sartorius mit einem Aufschlag von 4,4% auf 186,95 Euro. Gerresheimer legten um 1,6% auf 54,70% zu und Schott Pharma sogar um 11,7% auf 22,15 Euro. Beide Unternehmen haben ihre Prognosen trotz des durch den Handelskrieg eingetrübten Umfeld bestätigt.

Neue Sorgen

Zuvor hatte an Wall Street neue Sorgen ausgelöst, dass das Weiße Haus klargestellt hat, dass die Zölle auf Importe aus China als dem wichtigsten Handelspartner der USA derzeit bei schwindererregenden 145% liegen, womit der gesamte chinesisch-amerikanische Handel zu einem Stillstand gekommen ist. Für alle anderen Länder hatte Trump die Zölle für 90 Tage zwar auf 10% gesenkt. Hinzu kommen aber Zölle von beispielsweise 25% auf Automobilimporte und Autoteile, so dass nach Berechnung von Ökonomen der durchschnittliche Prozentsatz der US-Importzölle bei 15% liegt. Das ist der höchste Stand seit rund 100 Jahren. Die Futures für die großen US-Indizes waren am Freitagmorgen allerdings freundlich.

Wall Street im Minus

Daher hatte der US-Benchmark-Index S&P 500 mit einem deutlichen Minus von 3,5% bei 5.268 Punkten geschlossen. Der technologielastige Nasdaq Composite ermäßigte sich sogar um 4,3% auf 16.387 Zähler. Das schlug dann auch auf den japanischen Aktienmarkt durch. Der Nikkei 225 gab um 2,9% auf 33.601 Yen nach. Der südkoreanische Kospi schlug sich besser mit einem nur kleinen Minus von 0,5%.

Zuversicht in China

Zuversichtlicher präsentierten sich die chinesischen Märkte. Der Hang Seng aus Hongkong legte um 1,4% auf 20.978 Zähler zu. Der Blue-Chip-Index CSI 300 der Börsen Shanghai und Shenzhen stieg leicht um 0,4%. Damit hat die neuerliche Anhebung der Zölle auf chinesische Exporte in die USA auf die chinesischen Anleger keinen Eindruck gemacht. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass die chinesischen Ausfuhren in die USA zwar 14% sämtlicher Exporte aus dem Reich der Mitte ausmachen. Bezogen auf das chinesische Bruttoinlandsprodukt machen sie aber je nach Schätzung 2,5% bis 3% bzw. unter Einberechnung von Handelsströmen über Drittländer rund 4% aus. Damit ist auch ein kompletter Ausfall des Handels zwischen China und den USA für die chinesische Volkswirtschaft zu verkraften, wenngleich es kurzfristig zu einer deutlichen Rezession kommen würde.

Unterhalb der „Bessent-Marke“

Die derzeit viel beachtete Rendite zehnjähriger US-Treasuries liegt aktuell bei 4,423%. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern war es das Erreichen von 4,45%, das Trump zum temporären Teilrückzug bei den Zöllen − außer gegenüber China − veranlasst hatte. Dies Marke wird inzwischen als die „Bessent-Marke“ bezeichnet, benannt nach dem US-Finanzminister Scott Bessent, der nach einem Bericht der Washington Post Trump am Donnerstag auf die Probleme am Bondmarkt hingewiesen haben soll, wobei aber Trump die Funktionsweise und die Probleme des Bondmarkt laut der Zeitung bekannt seien. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stand am Morgen kaum verändert bei 2,594%.

Euro fast bei 1,13 Dollar

Derweil setzt sich die Flucht der Anleger aus US-Assets fort, was unter anderem daran zu erkennen ist, dass sich der Höhenflug des Euro gegenüber dem Greenback fortsetzt. Der Euro kletterte kräftig um 0,9% auf inzwischen 1,1298 Dollar. Der Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, verlor 0,4%. Die japanische Währung stieg um 0,5% auf 143,67 Yen je Dollar.

Mit Blick auf den Teilrückzug Trumps bei den Zöllen verzeichnete der Brent-Ölpreis eine leichte Erholung. Er zog um 1,3% auf 64,15% an, womit er sich aber nach wie vor auf einem sehr niedrigen Niveau befindet.