Finanzmärkte

MDax überflügelt Dax erneut

Mögliche neue Milliarden für Rüstung trieben auch am Dienstag Titel aus dem Sektor an. Ebenfalls gefragt war ein Stahlkonzern. Deutliche Abschläge gab es dagegen bei Bitcoin.

MDax überflügelt Dax erneut

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MDax überflügelt Dax erneut

Rüstungstitel weiter gefragt – Kurssprung bei Thyssenkrupp – Bitcoin schmiert ab

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist am Dienstag nicht so recht vom Fleck gekommen. Zwar glich das Börsenbarometer anfängliche Verluste schnell aus, für große Sprünge reichte es aber nicht. Aus dem Handel ging der Dax mit einem Abschlag von 0,1% bei 22.410 Zählern. Deutlich besser sah es erneut beim MDax aus, der sich um 0,6% verbesserte.

Im MDax sind die stärker auf die deutsche Wirtschaft ausgerichteten mittelgroßen Unternehmen abgebildet. Der Index konnte den Dax bereits am Montag überflügeln und holte am Dienstag weiter auf. Während der Dax seit Jahresbeginn über 12% gestiegen ist, zog der MDax knapp 10% an. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der Dax dagegen fast viermal stärker zugelegt als der MDax. Mit der Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufschwung nach dem Wahlsieg der Union holen MDax-Aktien nun auf. „Welche Impulse eine potenzielle schwarz-rote Koalition in Berlin in Sachen Wirtschaft setzen kann, muss abgewartet werden“, warnte allerdings RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. Schwache Exporte und maue Investitionen haben die deutsche Wirtschaft Ende 2024 spürbar gebremst.

Rüstung weiter gefragt

Auf breiter Front gefragt waren auch am Dienstag europäische Rüstungswerte. Ein neuer Kurstreiber waren Berichte, denen zufolge CDU-Chef Friedrich Merz als Wahlgewinner Gespräche über die schnelle Genehmigung von Verteidigungsausgaben in Höhe von bis zu 200 Mrd. Euro aufgenommen habe. Hintergrund ist, dass sowohl für eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse als auch für die Einrichtung eines neuen Sondervermögens eine Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat nötig ist. Im neuen Bundestag werden AfD und Linke über eine Sperrminorität verfügen, so dass die Union anstreben könnte, noch mit dem alten Bundestag Beschlüsse zu fassen. Am Markt würde eine rasche Änderung der Fähigkeit zur Schuldenaufnahme sicherlich goutiert werden.

Die Aussicht auf weitere Rüstungsinvestitionen bescherte Rheinmetall-Aktien am Morgen ein Plus von 4% auf ein frisches Rekordhoch. Anschließens setzten allerdings Gewinnmitnahmen ein. Im MDax zählte der Rüstungszulieferer Hensoldt erneut zu den besten Werten, im SDax stieg die Aktie des Panzergetriebeherstellers Renk zeitweise um mehr als 7%.

Thyssenkrupp ziehen an

Im Dax legte Heidelberg Materials Zahlen vor. Barclays-Analyst Tom Zhang zufolge lassen die Ziele für 2025 dem Management Spielraum für positive Überraschungen und Aufstockungen. Heidelberg Materials gilt als Profiteur eines baldigen Wiederaufbaus der Ukraine. Zudem will das Unternehmen in Nordamerika weiter wachsen. Dennoch knickte die Aktie nach der jüngsten Rekordrally zunächst ein, drehte im Handelsverlauf aber ins Plus und gehörte am Abend zu den stärksten Dax-Werten.

Mit Abstand größter Gewinner im MDax waren Thyssenkrupp. Anleger griffen zu, nachdem Vorstandschef Miguel Lopez angekündigt hatte, vor der Abspaltung der Kriegsschiffsparte eine Aktionärsversammlung abhalten zu wollen. Der Essener Stahl- und Industriegüterkonzern will seine Marine-Sparte noch im laufenden Jahr an die Börse bringen. Dies sei zwar keine neue Idee, aber es sei positiv, dass die Dinge in Bewegung kämen, kommentierte ein Händler. Zeitweise legte die Aktie knapp 14% zu und kletterte damit auf den höchsten Wert seit Oktober 2023.

Bitcoin deutlich schwächer

Einen kräftigen Dämpfer gab es dagegen am Markt für Kryptowährungen. Bitcoin rauschte um mehr als 7% auf unter 87.000 Dollar nach unten und damit auf den niedrigsten Wert seit Mitte November. „Aus Furcht vor einem Handelsstreit zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern ist der Bitcoin in der Nacht von Montag auf Dienstag kräftig unter die Räder gekommen“, kommentierte Analyst Timo Emden von Emden Research. „Investoren fürchten, dass eine Eskalation des Handelsstreits die Inflation befeuern und somit die Zinssenkungsfantasien ausbremsen könnte.“