Neue Studie von Scope

Mit aktiven ETFs etabliert sich eine neue Fondskategorie

Mit einem starken Wachstum des investierten Vermögens, der stetigen Auflegung neuer Produkte und dem laufenden Markteintritt neuer Anbieter nehmen aktive ETFs laut Scope Fahrt auf. Auch wenn das Volumen derzeit noch überschaubar sei, so wachse das Segment doch dynamisch.

Mit aktiven ETFs etabliert sich eine neue Fondskategorie

Mit aktiven ETFs etabliert sich neue Fondskategorie

Scope geht in einer Studie davon aus, dass das Wachstum dieser Produkte in den nächsten Jahren nicht aufzuhalten ist

wrü Frankfurt

Mit einem starken Wachstum des investierten Vermögens, der stetigen Auflegung neuer Produkte und dem laufenden Markteintritt neuer Anbieter, nehmen aktive ETFs laut Scope Fahrt auf. Auch wenn das Volumen derzeit noch überschaubar sei, so wachse das Segment doch dynamisch.

In einer Studie hat Scope erneut das Segment der aktiven ETFs untersucht. Während herkömmliche passive ETFs Referenzindizes wie zum Beispiel den MSCI World nachbilden, sind aktive ETFs aktive Produkte im ETF-Mantel. „Diese Art von ETFs bildet keinen Referenzindex nach, sondern versucht, diesen durch aktives Management zu übertreffen“, stellt Scope fest. „Beispielsweise können Fondsmanager in aktiven ETFs flexibel auf Marktereignisse reagieren und das Portfolio anpassen, um eine Outperformance zu erzielen.“

Aktive ETFs vereinen laut Scope die Vorteile der ETF-Struktur – geringe Kosten, Transparenz und kontinuierliche Handelbarkeit – mit dem Potenzial, einen Mehrertrag gegenüber einer Benchmark zu erwirtschaften. In den USA sind aktive ETFs inzwischen weit verbreitet. In Deutschland sind laut Scope inzwischen bereits 97 aktive ETFs verfügbar, darunter 52 für Aktien, 34 für Anleihen, neun Mischfonds und zwei aus sonstigen Peergroups. Dabei habe sich das verwaltete Volumen der in Deutschland vertriebenen aktiven ETFs von 26 Mrd. Euro Ende Juni 2023 auf 42 Mrd. Euro per Ende August 2024 stark erhöht. Das sei zwar ein sehr dynamisches Wachstum, allerdings noch auf niedrigem Niveau. „Insgesamt waren per Ende August 2024 knapp zwei Billionen Euro in passiven ETFs investiert“, so Scope. „Der Anteil aktiver ETFs liegt damit weiterhin bei nur etwas mehr als 2% der insgesamt in ETFs investierten Mittel.“

Hemmschuh Vertrieb

Hemmschuh beim Wachstum ist nach Ansicht von Scope nach wie vor der Vertrieb, denn es falle auf, dass sich unter den Anbietern auch weiterhin nur wenige bank- und versicherungseigene Anbieter befinden.

Neben der Zahl der Produkte und der Volumina sei auch die Zahl der Anbieter auf 19 gewachsen. So seinen zuletzt zwei Anbieter dazu gekommen: BNP Paribas mit zwei Anleihen-ETFs und ARK Investment Management (Cathie Wood) über den Erwerb von Rize ETF, einem Londoner Anbieter von Themeninvestments.

Darüber hinaus hätten bestehende Anbieter wie Blackrock, Franklin Templeton oder J.P. Morgan Asset Management ihre Produktpaletten deutlich erweitert. Zusätzlich stehe das Thema „aktive ETFs“ auf der Agenda vieler weiterer Anbieter für aktive Fonds, die derzeit über einen Eintritt in den Markt für aktive ETFs nachdenken oder ihn bereits geplant haben, beispielsweise Robeco, Jupiter, Janus Henderson oder Avantis (American Century). Dabei bestehe noch viel Luft nach oben. Da Scope davon ausgeht, dass das Thema „aktive ETFs“ weiter an Relevanz gewinnen wird, erwartet das Analysehaus, dass weitere neue Anbieter hinzukommen.

Bei den Volumina der aktiven ETFs gebe es weiterhin erhebliche Unterschiede: Zwar liege das durchschnittliche Volumen bereits bei mehr als 500 Mill. Euro, doch seien es im Median nur 62 Mill. Euro. Von den 97 Produkten hätten lediglich 46 die für Fondsanleger bedeutende Marke von 100 Mill. Euro geknackt.

Die zehn größten aktiven ETFs verfügten alle über ein Fondsvolumen von knapp einer Milliarde Euro und mehr und vereinten mit knapp 31 Mrd. Euro fast drei Viertel des verwalteten Vermögens auf sich. „Bei den größten aktiven ETFs gab es im Vergleich zum Vorjahr wenig Überraschungen, was auch nicht verwundert, da sich die Produkte gut entwickelt haben“, stellt Scope fest. „Von den acht Produkten mit Scope-Rating verfügen sieben über ein Top Rating (A oder B).“ Eine Neuerung habe es jedoch gegeben: „Der Geldmarktfonds Lyxor Smart Overnight Return schaffte mit einem Volumen von 4,6 Mrd. Euro den Direkteinstieg in die Top 10.“

Der Markt für aktive ETF wird laut der Studie weiterhin von J.P. Morgan und Fidelity dominiert, jedoch habe Blackrock durch die Auflegung von sieben neuen Produkten im laufenden Jahr als Drittplatzierter an Fidelity heranrücken können. „Der Platzhirsch aus dem vergangenen Jahr, J.P. Morgan Asset Management, der per Ende Juni 2023 ungefähr ein Drittel des verwalteten Vermögens auf sich vereinte, konnte 2024 seine Dominanz auf 53% ausbauen und festigt seinen ersten Rang“, stellt Scope fest. „Die Plätze zwei bis vier belegen mit elf bzw. zehn Mrd. Euro Asset under Management fast gleichgewichtet Amundi, Fidelity und Pimco, danach folgen HSBC, Axa und Vanguard.“ Einer der wichtigsten Pluspunkte aktiver ETFs sind laut Scope die niedrigen laufenden Kosten. „Sie reichen bei den untersuchten Produkten von 0,04% bis 0,98% p.a.“, stellt das Analysehaus fest. „Damit sind aktive ETFs deutlich günstiger als herkömmliche aktiv gemanagte Fonds.“ An die Bepreisung von passiven ETFs kämen sie aber im Mittel nicht ganz heran.

Oft gute Performance

Der Trend hin zu ansprechenden Ergebnissen in der Wertentwicklung der aktiven ETFs setze sich fort. „Mittlerweile gibt es 22 aktive ETFs, die über eine Historie von mehr als fünf Jahren verfügen und ein Scope-Rating tragen“, so Scope. „Deren Ergebnisse sind bislang ermutigend: mehr als die Hälfte der Fonds (zwölf) trägt ein Top-Rating von (A) oder (B).“

Scope geht zunächst weiter von einer Koexistenz klassischer aktiver Fonds und ETFs aus: „Im provisionsbasierten Geschäft werden klassische aktive Fonds bevorzugt, bei institutionellen Anlegern und Selbstentscheidern verbreiten sich aktive ETFs weiter.“ Insgesamt sei das Wachstum der aktiven ETFs nicht aufzuhalten. „Aktive ETFs werden sich dadurch weiter aus der Nische zu einer etablierten Produktkategorie entwickeln.“