Rohstoffe

Nachfragehoffnung treibt Ölpreise

Die Aussicht auf eine beschleunigte Nachfrageerholung treibt die Ölpreise an. Nun warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf neue Förderbeschlüsse des erweiterten Ölkartells „Opec plus“.

Nachfragehoffnung treibt Ölpreise

xaw Frankfurt

Die Aussicht auf eine beschleunigte Nachfrageerholung hat die Ölpreise am Mittwoch angetrieben. Die Notierung der Nordseesorte Brent legte bis zum Abend um 0,4% auf 75,08 Dollar pro Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) wurde zu 73,31 Dollar gehandelt und damit 0,5% über dem Vortagesniveau. Damit steuerten die Ölpreise auf ihr stärkstes Halbjahr seit 2009 zu.

Zuvor waren die US-Lagerbestände in der sechsten Woche in Folge gefallen, was Marktteilnehmer als weiteres Signal für eine Unterversorgung am Weltmarkt werteten. Zudem sorgten Anzeichen dafür, dass sich die Verhandlungen über die Wiederaufnahme des internationalen Atomabkommens weiter verzögern könnten, für positive Stimmung unter der Investoren. Schließlich würde eine Einigung zwischen den USA und der EU auf der einen und dem Iran auf der anderen Seite die Gefahr bergen, dass Sanktionen Washingtons gegen Teheran wegfielen und der Markt im zweiten Halbjahr mit Öl aus der Islamischen Republik geflutet würde.

Indes ist das Anlegerinteresse besonders auf das am Donnerstag anstehende Ministertreffen des erweiterten Ölkartells „Opec plus“ gerichtet. Dabei dürften die Mitglieder über eine Ausweitung der Förderung für den August oder September diskutieren. Russland bereitet an­geblich einen Vorschlag zu einer abrupten Erhöhung vor, während Saudi-Arabien seine Präferenz für eine graduellere Ankurbelung der Produktion signalisiert hat. Die beiden führenden Staaten der Allianz hatten bereits in der Vergangenheit unterschiedliche Positionen formuliert, hatten auf den jeweils folgenden Gipfeln aber Kompromisse ausgehandelt.

Die US-Investmentbank Morgan Stanley geht jedenfalls davon aus, dass Energie-Rohstoffe vor einer Outperformance gegenüber Metallen stehen. Denn während die Bewegungsfreiheit und das Reiseaufkommen stiegen, falle die Nachfrage nach langlebigen Gütern. Zudem befinde sich die Quote spekulativer Positionen am Metallmarkt historisch gesehen noch auf einem hohen Stand, obwohl sich das Angebot bereits stark erholt habe – bei Energie-Rohstoffen treffe das Gegenteil zu.