Aktienmärkte

Nächster Tech-Rutsch stürzt Dax ins Minus

Der nächste Kursrutsch bei US-Tech-Werten hat am Freitag auch den Dax tief mit ins Minus gerissen. Anleger treibt nun eine große Sorge um.

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Nächster Tech-Rutsch stürzt Dax ins Minus

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat auch den Freitag mit deutlichen Verlusten abgeschlossen. Aus dem Handel ging das Börsenbarometer mit einem Minus von 1,5% bei 18.302 Zählern. Auch auf Wochensicht steht beim Dax damit unter dem Strich ein klares Minus. Maue Arbeitsmarktdaten belasteten den Index kaum, aber ein erneuter Rutsch bei US-Tech-Werten wurde auch den deutschen Aktienmärkten zum Verhängnis. Der MDax (-1,2% auf 25.047 Punkte) notierte am Freitag ebenfalls leichter. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,7% auf 4.734 Zähler.

Auslöser des erneuten Tech-Rutsches war eine enttäuschende Prognose des Chipkonzerns Broadcom. Die Aktie sackte als klares Schlusslicht im Nasdaq 100 um mehr als 9% ab. Am Markt hieß es, das klassische Geschäft mit Chips abseits von KI-Anwendungen habe enttäuscht. Credo am Markt war, dass infolge der eingepreisten Euphorie eigentlich positive Überraschungen erforderlich seien, um den Ansprüchen zu genügen. Der Dow Jones fiel im frühen Handel um 0,6% auf 40.508 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag sogar um 1,2% auf 5.437 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 2,1% auf 18.534 Zähler ein. Dieser hatte bereits am Dienstag einen Kurssturz erlitten, nachdem enttäuschende Umsatzzahlen aus der US-Halbleiterbranche veröffentlicht worden waren. Bei den Anlegern weckt das unschöne Erinnerungen. Anfang August waren die Aktienmärkte aufgrund enttäuschter KI-Hoffnungen bereits ein Mal in die Knie gegangen. Dieses Szenario droht sich nun zu wiederholen.

Abschläge bei Siemens Energy

Bei den Einzelwerten musste Siemens Energy (-6,7% auf 23,84 Euro) Abschläge hinnehmen. Der Konzern blickt dank einer starken Nachfrage im Geschäft mit Gasturbinen und Stromnetzen und besseren Ergebnissen der Tochter Gamesa zwar optimistischer auf das laufende Geschäftsjahr. Allerdings hat sich der Aktienkurs seit Jahresbeginn bereits verdoppelt. Nun setzten Gewinnmitnahmen ein.

Zulegen konnten dagegen in dem schwierigen Marktumfeld Symrise-Papiere (+0,5% auf 119,10 Euro). Goldman Sachs strich ihre Verkaufsempfehlung für die Titel des Aromen- und Duftstoffeherstellers und stufte die Aktie auf „Neutral“ hoch. Das Kursziel hob sie auf 127 Euro an. Bessere Wachstumsaussichten dämpfen laut Analystin Georgina Fraser die Margenrisiken. Zudem sieht sie im Portfolio nun größere Chancen durch Zu- und Verkäufe als bisher.

Deutlich größere Bewegungen gab es im SDax, wo die Papiere von Grenke 12,9% auf 21,70 Euro einbüßten. Auslöser dafür war eine Bafin-Mittelung über Mängel bei der Tochter Grenke Bank in Teilbereichen der Geldwäscheprävention. Auch für den Personalplanungs-Spezialisten Atoss Software (-11% auf 118 Euro) ging es deutlich nach unten. Die beiden größten Anteilseigner haben sich über Nacht von gut einer Million Aktien getrennt. AOB Invest - eine Gesellschaft von Unternehmensgründer und -chef Andreas Obereder - sowie General Atlantic Chronos wollen den Streubesitz erhöhen, um die Liquidität zu fördern und die Basis der institutionellen Investoren zu verbreitern.

RBI steht vor einem Problem

In Wien machte die österreichische Raiffeisen Bank International von sich reden. Nachdem ein Verkauf der Russland-Tochter blockiert wurde, verlor die Aktie 7,2% auf 16,70 Euro. Ein russisches Gericht hat per einstweiliger Verfügung alle Aktien der russischen Tochterbank mit sofortiger Wirkung eingefroren. „Die Entscheidung macht die Situation für die RBI noch komplizierter und verzögert mindestens den Verkaufsprozess“, sagte Analyst Thomas Unger von Erste Bank Research.

In Paris sorgten Übernahmespekulationen im französischen Textilservice-Sektor für heftige Kursausschläge. Der Berufsbekleidungsanbieter Elis will nach Angaben von Insidern den Wettbewerber Vestis schlucken. Daraufhin stürzten die Elis-Aktien um 16,3% auf 19,36 Euro ab, während Vestis 10% auf 13,20 Euro zulegen konnten.