PGIM hält Schwellenländerbonds für widerstandsfähig
kjo Frankfurt
Schwellenländeranleihen in harter Währung zeigen im aktuellen Umfeld eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, und die Emittenten in diesem Segment bleiben zweigeteilt, wobei Rohstoffexporteure besser abschneiden als Rohstoffimporteure. Diese Einschätzung vertritt Cathy Hepworth, Head of Emerging Markets Debt bei PGIM Fixed Income. Neben Saudi-Arabien und Katar gehöre zu den Outperformern Angola, das ein Übernahmeangebot für seine 2025er Anleihen unterbreitete. Die Cash-Spreads seien in der vorletzten Woche im Wesentlichen unverändert, wobei die IG-Spreads (Investment Grade) die HY-Spreads (High Yield) geringfügig übertroffen hätten, während sich die Spreads der EM-Hartwährungsderivate ausgeweitet hätten.
„Die USA haben Russland verboten, Zahlungen auf seine Hartwährungsanleihen mit Reserven zu leisten, die unter das Einfrieren von Vermögenswerten in den USA fallen. Als Russland die am 4. April fällige Zahlung für eine US-Dollaranleihe einleitete, indem es russische Rubel auf das entsprechende Depotkonto einzahlte, erklärte Standard & Poor’s einen selektiven Zahlungsausfall“, so Hepworth. Russland verfüge über eine 30-tägige Gnadenfrist, so dass die Möglichkeit bestehe, dass es vor dem 25. Mai für zahlungsunfähig erklärt wird, wenn eine US-Lizenz für Russland zur Zahlung an bestehende Anleihegläubiger auslaufe. Infolgedessen verringere sich der Preisunterschied zwischen Anleihen, bei denen Russland Zahlungen in Rubel leisten kann, und solchen, bei denen dies nicht möglich ist.
Inflation im Blick
Die Renditen von Schwellenländeranleihen in Lokalwährungen stiegen laut Hepworth im Einklang mit denen der Industrieländer. „Im Gegensatz zu den entwickelten Märkten flachten sich die Renditekurven der Schwellenländer in lokaler Währung jedoch größtenteils weiter ab. Die Inflationsdaten in Brasilien, Chile und Mexiko fielen höher als erwartet aus, so dass die Anleiherenditen dort noch weiter steigen könnten“, sagt sie. Die Währungen der Schwellenländer hätten sich gegenüber dem Dollar weiter abgeschwächt. „Das Phänomen, dass Rohstoffexporteure besser abschneiden als Importeure, blieb in der vorletzten Woche aus. Stattdessen schienen die Währungen der Schwellenländer empfindlicher auf einen Anstieg der inflationsbereinigten Zinssätze zu reagieren.“