Aktienindizes

Qontigo entfernt russische Aktien

Der zur Deutschen Börse gehörende Indexbetreiber Qontigo entfernt russische Aktien aus den Stoxx- und Dax-Global-Indizes. Daimler Truck und Hannover Rück stehen vor dem Aufstieg in den Dax.

Qontigo entfernt russische Aktien

ck Frankfurt

Als Folge der durch den Ukraine-Krieg entstandenen Marktverwerfungen entfernt der zur Deutschen Börse gehörende Indexbetreiber Qontigo russische Aktien aus Stoxx- und Dax-Global-Indizes. Zudem wird der Stoxx Russia Total Market Index zum 18. März ausgesetzt und damit ab dem 21. März nicht mehr berechnet. Begründet werden die Maßnahmen mit extremen beziehungsweise außergewöhnlichen Marktumständen, die russische Wertpapiere beträfen. Dazu zählten Kapitalverkehrsrestriktionen und Marktunterbrechungen, die die Gesamtliquidität, die Marktkapitalisierung oder die Handelbarkeit russischer Wertpapiere sehr negativ beeinflussten, sowie auch fehlende Möglichkeiten für institutionelle Investoren, die Performance eines Index physisch zu replizieren, heißt es in Kundenschreiben.

BRIC-Indizes ohne Russland

Aus den Stoxx-Indizes, darunter dem Stoxx Eastern Europe 50, werden zum 18. März insgesamt 61 russische Aktien entfernt. Den Dax-Global-Indizes werden 40 russische Werte entnommen. Neben den Dax-Global-Gold-Miners- und Dax-Global-Agribusiness-Indizes sind auch die Dax-Global-BRIC-Indizes (BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien, China) betroffen. Die Dax-Global-Russia- und Dax-Global-Russia +-Indizes werden zunächst weiter berechnet. Allerdings hat Qontigo die März-Überprüfung dieser Indizes ausfallen lassen.

Aurubis im Stoxx Europe 600

Mit lizenzierten Kunden sollen Gespräche über eine Aussetzung und Beendigung dieser Indizes geführt werden. Zum 18. März werden die Aktien von elf von Sanktionen betroffenen Gesellschaften, darunter Gazprom, Lukoil, Rosneft, Sberbank und Bank VTB, entnommen. Im Rahmen der regulären Indexüberprüfung hat Qontigo neun Aktien ausgetauscht. Dazu zählen mit Aurubis und Vantage Towers zwei deutsche Titel. Weichen müssen unter anderem Auto1 und Gerresheimer. Weitere Aufsteiger sind unter anderem Easyjet und Dassault Aviation, während die in London notierte Aktie des russischen Bergbauunternehmens Polymetal, Deliveroo und Zur Rose aus dem Index entfernt werden.

Am späten Donnerstagabend wird Qontigo die Ergebnisse der Überprüfung der Dax-Indizes bekannt geben. Neu in den Dax40 aufgenommen werden nach dem letzten Stand aller Voraussicht nach Daimler Truck und Hannover Rück, wie die Berechnungen der Stifel Europe Bank zeigen. Die Aktien belegen in der Rangliste nach Streubesitzkapitalisierung die Plätze 27 und 33.

Bezüglich anderer Veränderungen wird die Entscheidung teilweise sehr knapp. Zuletzt lagen die gerade erst wieder aufgestiegene Beiersdorf und Delivery Hero nach Berechnungen von Stifel Europe Bank auf den Rängen 42 und 43 und waren damit die wahrscheinlichsten Abstiegskandidaten. Jedoch ist außerdem noch Hellofresh gefährdet. Auch Puma ist nicht weit von der Gefährdungszone entfernt, Siemens Energy wiederum hat durch die jüngste Hausse des Erneuerbare-Energien-Sektors ihre Chancen auf den Klassenerhalt wieder deutlich verbessert.

Voraussichtliche Aufsteiger in den MDax sind Sixt und RTL, die nach den Berechnungen von Stifel Europe Bank die Marktkapitalisierungsränge 82 und 81 belegen. Abstiegskandidaten sind Hella (Rang 96) und Compugroup (98). Stifel Europe Bank verweist aber darauf, dass Auto1 im MDax bei einer Marktkapitalisierung von 1,4 Mrd. Euro nur 20 Mill. Euro vor Hella liegt.

Hensoldt SDax-Kandidat

In den SDax rücken Adesso (142) und, nach der spektakulären Hausse des Rüstungswertes, Hensoldt (144) auf. Ferner könnte laut Stifel Europe Bank die Deutsche Beteiligungs AG nach der Regular-Entry-Regel einkehren. Es fehlt jedoch ein Abstiegskandidat. Zuletzt war allerdings SGL Carbon nur 15 Mill. Euro von einem Abstiegsrang entfernt. In den TecDax wird Verbio aufgenommen, weichen muss SMA Solar.

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