Rezessionssorgen dominieren
Von Kai Johannsen, Frankfurt
So langsam, aber sicher neigt sich die Sommerpause dem Ende zu. Und das werden die Finanzmärkte auch in der neuen Handelswoche zu spüren bekommen, denn dann wird auch die Umsatztätigkeit in Aktien-, Bond- sowie Devisenmarktsegmenten wieder zunehmen. Im Blick haben die Marktakteure nach wie vor die Daten zur Inflations- und Wirtschaftsentwicklung. Die Teuerungssituation tritt dabei bekanntermaßen immer mehr in den Hintergrund. Die Rezession wird an den Märkten somit immer mehr zum zentralen Thema.
Das war auch das Thema beim Notenbankertreffen in Jackson Hole, auf dem Fed-Chef Jerome Powell die Finanzmärkte erneut auf einen langen Kampf gegen die ausufernde Inflation einstimmte. Die Wiederherstellung der Preisstabilität werde für „einige Zeit“ eine restriktive Geldpolitik nötig machen, sagte er auf dem Symposium. Dazu müssten die Werkzeuge „kraftvoll“ genutzt werden. Die Äußerungen gelten unter Marktakteuren als deutliches Signal, dass die Fed ihren Zinserhöhungskurs eisern fortsetzen wird und Lockerungen auf absehbare Zeit nicht in Frage kommen. Wie hoch der nächste Zinsschritt ausfallen wird, bleibe vorerst offen. Powell sagte, dies hänge von der Datenlage ab, womit insbesondere die Inflations- und Arbeitsmarktdaten gemeint sein dürften. Irgendwann werde es auf dem Weg der Zinserhöhungen allerdings angebracht sein, das Tempo zu verlangsamen, so Powell.
Furcht vor großem Zinsschritt
Marktteilnehmer sahen zuletzt für die Fed-Sitzung im September eine etwas größere Chance auf eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte als auf eine Anhebung um 0,5 Prozentpunkte. An den Finanzmärkten geht mittlerweile aber auch die Furcht um, dass die Notenbank mit einem zu aggressiven Kurs eine heftige Rezession auslösen könnte, die sich dann auch in anderen Volkswirtschaften bemerkbar macht. Die USA stecken nach zwei Minuszeichen bei der Wirtschaftsleistung in den ersten beiden Quartalen bereits in einer Rezession. Diese Sorgen werden auch den Bundesanleihen erneut die Richtung vorgeben. Die zehnjährige Bundrendite lag am Freitag noch bei 1,39%.
In der neuen Woche stehen außer dem monatlichen Daten-Highlight US-Arbeitsmarktbericht nicht sonderlich viele Wirtschaftsdaten aus der ersten Reihe an. Es wird mit 300000 neuen Stellen gerechnet nach 528000 im vorigen Monat. Die Arbeitslosenquote wird bei unveränderten 3,5% gesehen. Im Wesentlichen kommen ansonsten Stimmungsindikatoren – wie etwa die Einkaufsmanagerindizes aus verschiedenen Ländern, die den Märkten die Richtung vorgeben.