Kryptowährungen

Risiko­scheu belastet Cyber­devisen

Die massiv steigende Risikoaversion an den Finanzmärkten hat am Donnerstag auch Kryptowährungen belastet. Bitcoin fiel auf den tiefsten Stand seit einem Monat.

Risiko­scheu belastet Cyber­devisen

xaw Frankfurt

Die führende Digitalwährung Bitcoin ist am Donnerstag deutlich unter Druck geraten. Zeitweise sackte die Cyberdevise auf der Handelsplattform Bitstamp gegenüber dem Referenzkurs vom Vortag um 10,8% auf ein Einmonatstief von 34440 Dollar ab, am Abend wurde sie noch mit einem Minus von 6,9% zu 35956 Dollar gehandelt. Die Nummer 2 des Segments, Ether, gab bis zum Abend um 8,2% auf 2461 Dollar nach, kleinere Digitalwährungen verloren noch deutlicher an Wert.

Die angesichts des Kriegs in der Ukraine massiv steigende Risikoaversion an den Finanzmärkten machte sich somit auch bei alternativen Investments deutlich bemerkbar. Die Argumentation vieler Krypto-Enthusiasten, Bitcoin sei aufgrund seiner Unabhängigkeit von zentralen Intermediären und seiner Knappheit als digitales Gold zu verstehen, erhielt damit laut Analysten weitere Kratzer. Händler betonten, Bitcoin sei wesentlich stärker durch das Marktmomentum und die Risikostimmung getrieben als das äußerst krisenfeste Edelmetall.

Diese Abhängigkeit ist laut der Kryptobörse AAX durch die zunehmende Integration von Cyberdevisen in die globalen Finanzmärkte noch gestiegen. Denn Marktteilnehmer aus der Mitte der Wirtschaft verhielten sich anders als Krypto-Enthusiasten. Auch andere Beobachter betonen, dass der zunehmende Einstieg institutioneller Investoren ins Segment die Korrelation von Digitalwährungen zu anderen Assetklassen erhöht hat. Denn diese stießen in Krisenzeiten zunächst ihre riskanteren Positionen ab, um Margin Calls bedienen oder Verluste an anderen Stellen ausgleichen zu können.

Trader hoffen allerdings darauf, dass es in der Folge eines Engagements breiterer Anlegerkreise im Kryptomarkt nach Rückschlägen schneller zu einer Bodenbildung kommt. Bei vergangenen Crashs, zum Beispiel in Reaktion auf das verschärfte Vorgehen Chinas gegen Cyberdevisen im vergangenen Jahr, waren auf erste größere Kursverluste stets längere Talfahrten gefolgt, bevor wieder umso steilere Aufschwünge einsetzten.