SAP-Aktie gibt vor Quartalszahlen deutlich nach
Finanzmärkte
SAP-Aktie gibt vor Zahlen deutlich nach
Trump sorgt für neue Unsicherheit an den Märkten – Goldpreis klettert weiter
tom Frankfurt
Nachdem US-Präsident Donald Trump auch am Osterwochenende für neue Unruhe an den Märkten gesorgt hat, ist auch der deutsche Leitindex am ersten Handelstag der Woche nicht recht vom Fleck gekommen. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,4% höher bei 21.294 Zählern.
Die neue Verunsicherung an den Märkten geht zurück auf Trumps verbale Attacken auf Fed-Chef Jerome Powell. Trump bezeichnete Powell mit Blick auf ausbleibende Zinssenkungen unter anderem als „Mr. Zu Spät“ sowie einen „großen Loser“. Powell will die Zinsen wegen Inflationsrisiken vorerst nicht senken. Trumps Attacke verstärkte unter Anlegern die Sorge um die Unabhängigkeit der US-Notenbank und eine Politisierung der Geldpolitik und hat an den US-Börsen für deftige Kursabschläge gesorgt. Laut Helaba mieden Anleger nun erneut Risiken und verkauften US-Aktien und den US-Dollar. Der fiel zum Euro zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Ende 2021.
Großes Unheil droht
Erst die Zölle, nun die Fed – US-Präsident Trump wackele beinahe täglich an den Grundfesten der weltwirtschaftlichen Ordnung, konstatierte Jürgen Molnar von RoboMarkets laut Reuters. Sollte die Kritik an Powell in einer Entlassung des Fed-Vorsitzenden und anschließender politischer Einflussnahme auf die Geldpolitik der größten Volkswirtschaft der Welt enden, drohe der Wall Street großes Unheil. „Aber auch die anderen Börsen rund um den Globus dürften sich dieser Sogwelle nicht entziehen können“, sagte Molnar. „Die Unabhängigkeit der Fed von der Politik im Weißen Haus ist unverzichtbar“, warnte auch Jochen Stanzl von CMC Markets. „Geht sie verloren, bricht das Vertrauen in den US-Dollar ein – ebenso sein Status als Weltreservewährung.“
Zu den größten Verlierern am Aktienmarkt zählte der Software-Riese SAP. Im Vorfeld der für den Abend erwarteten Quartalszahlen verlor die Aktie des Dax-Schwergewichts mehr als 3%. Der SAP-Kurs hat seit dem Rekordhoch im Februar bereits fast ein Viertel eingebüßt. Börsianer fragen sich vor allem, ob SAP-Chef Christian Klein angesichts der jüngsten US-Zollturbulenzen sein Ziel eines beschleunigten Wachstums 2025 erreichen kann.
Commerzbank-Titel gefragt
Daneben musste auch Rheinmetall Abschläge hinnehmen. Zur Begründung verweisen Händler darauf, dass der britische Rüstungskonzern BAE Systems die Produktion von Geschossen stark erhöhen will und damit die Konkurrenz mit Rheinmetall verschärfen könnte.
Gefragter waren die Titel der Commerzbank. Auflagen der italienischen Regierung für eine Übernahme der Banco BPM durch die Bank Unicredit könnten diesen Deal platzen lassen, schrieb Analystin Delphine Lee von J.P. Morgan. Einem Händler zufolge könnten Anleger daher wieder verstärkt auf eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit setzen.
Goldpreis klettert immer weiter
In Kopenhagen brachte ein Studienerfolg bei der Abnehm- und Diabetes-Pille Orforglipron von Eli Lilly die Aktie von Konkurrent Novo Nordisk gehörig ins Rutschen. Die Titel des dänischen Arzneimittelherstellers gaben in der Spitze um fast 10% nach.
Einmal mehr suchten die Anleger ihr Heil in Gold, das in Krisenzeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird. Das Edelmetall erklomm die nächste runde Marke von 3.500 Dollar je Feinunze − in der Spitze stieg der Preis um bis zu 2,2% auf ein Rekordhoch von 3.500,05 Dollar je Feinunze. Auf Jahressicht hat sich Gold bereits um mehr als 30% verteuert. Die anhaltenden Rekordstände beim Edelmetall Gold unterstrichen die Nervosität an den Märkten, konstatierten die Analysten der LBBW.
Die Preise für Kupfer und Öl zogen angesichts der Dollar-Schwäche ebenfalls an. Das Industriemetall wurde mit 9.333 Dollar je Tonne 1,6% höher gehandelt, das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verteuerten sich nach dem jüngsten Preisrückgang um jeweils 1,7% auf 67,39 beziehungsweise 64,14 Dollar je Fass.