Weniger Aktionäre in Deutschland
Zahl der Aktionäre in Deutschland geht 2024 leicht zurück
Aktieninstitut: Scheitern des Gesetzgebers bei Altersvorsorge
wrü Frankfurt
Die Zahl der Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland hat sich 2024 leicht auf 12,1 Millionen ermäßigt, berichtet das Deutsche Aktieninstitut. Das seien 17,2% der Bevölkerung ab 14 Jahren. 2022 waren es 12,9 Millionen und 2023 noch 12,3 Millionen. Angesichts der widrigen wirtschaftlichen Umstände hierzulande stuft das Aktieninstitut dieses Ergebnis dennoch als erfreulich ein. Es belege, dass das Bewusstsein der Menschen in Deutschland für die Bedeutung der Aktienanlage in den vergangenen Jahren gestiegen sei.
„Von den 12,1 Millionen Menschen, die in Aktien investieren, haben 8 Millionen ausschließlich Fonds oder ETFs im Depot“, berichtet das Aktieninstitut. „1,7 Millionen setzen nur auf Aktien. 2,5 Millionen kombinieren beide Anlageformen.“ Die Zahl der Anlegerinnen und -anleger in Fonds und ETFs betrage somit rund 10,5 Millionen. Das sei ein Plus von knapp 180.000 gegenüber dem Vorjahr. In mehr als 85% der Aktiendepots befänden sich Fonds oder ETFs. Damit seien sie das Rückgrat des Aktiensparens.
Teilhabe gelingt anderswo besser
Die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger an den hohen Aktienerträgen gelinge in anderen Ländern jedoch deutlich besser. Dies liege wesentlich an attraktiveren Rahmenbedingungen und höheren staatlichen Anreizen. Auf lange Sicht erwirtschafte eine breit gestreute Aktienanlage durchschnittlich 6 bis 9% Ertrag pro Jahr. Finanzielle Sicherheit, besonders im Alter, sei ein Grundbedürfnis aller Einkommensklassen.
„Die Auswirkungen gestiegener Preise und der schlechten Wirtschaftslage treffen Menschen mit geringem Einkommen stärker. Gerade diese Einkommensgruppe würde aber erheblich von einer stärkeren Teilhabe an den langfristig höheren Erträgen am Aktienmarkt profitieren. Um die wirtschaftliche Teilhabe zu verbessern, muss die Rolle der Aktienanlage bei Vermögensbildung und Altersvorsorge gestärkt werden."
Laut einer aktuellen Umfrage der Postbank sei jeder zweite Berufstätige interessiert an einem Altersvorsorgedepot. „Dazu bedarf es allerdings deutlich verbesserter Rahmenbedingungen und staatlicher Anreize“, betont das Aktieninstitut. Ein Blick in andere Länder wie Schweden, Kanada oder die USA zeige, dass ein Rentensystem, das die Erträge von Aktien nutze, dem Wohl auch künftiger Generationen diene und die finanzielle Unabhängigkeit im Ruhestand stärke.
„Zeit für politische Impulse“
„Die stagnierenden Aktionärszahlen belegen das Scheitern des Gesetzgebers in Deutschland in den letzten Jahrzehnten und zeigen, dass es höchste Zeit ist für politische Impulse“, erklärt Henriette Peucker, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. „Das Deutsche Aktieninstitut fordert, die Rahmenbedingungen in der Altersvorsorge deutlich zu verbessern und die Rolle der Aktienanlage im Rentensystem zu stärken. Dazu gehört die Einführung eines staatlich geförderten Altersvorsorgedepots in der privaten Altersvorsorge ebenso wie die Nutzung der höheren Erträge am Aktienmarkt in der gesetzlichen Rentenversicherung. Das ist eine wichtige Aufgabe in der kommenden Legislaturperiode.“