Märkte am Mittag

Schwache Vorgaben drücken Dax

Der deutsche Leitindex ist am Dienstag zunächst auf Tauchstation gegangen. Schwache Vorgaben aus Hongkong und den USA sorgten für Abschläge beim Dax. Weiter aufwärts ging es dagegen für eine Online-Lieferplattform.

Schwache Vorgaben drücken Dax

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Schwache Vorgaben drücken Dax

tom Frankfurt

Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag nach negativen Vorgaben aus den USA und von den asiatischen Börsen zunächst unter Druck geraten. Der Dax fiel unter die Marke von 19.000 Punkten, erholte sich danach aber etwas und notierte mittags noch 0,5 Prozent tiefer bei 19.016 Zählern. Der MDax büßte 0,6% auf 26.578 Punkte ein. Für den Euro Stoxx 50 ging es um rund 0,7% auf 4.933 Punkte abwärts.

„Die starken Arbeitsmarktdaten aus den USA verunsichern den Markt, da sie die Erwartungen zur zukünftigen Geldpolitik der US-Notenbank infrage stellen“, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Ob die US-Notenbank ihren Kurs beibehält, hänge auch von den US-Inflationsdaten am Donnerstag ab. „Bei einem deutlichen Anstieg der Teuerungsrate dürften die Zinssenkungshoffnungen schnell schwinden.“

Neue Unsicherheiten in China

Marktteilnehmer bemängelten zudem fehlende Details zu den Stützungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft. Der Hang Seng in Hongkong hatte daraufhin zwischenzeitlich knapp 10% verloren. Die Ankündigung von umfassenden Schritten der Regierung hatte die Börsen in China zuvor deutlich nach oben getrieben und auch europäische Exportwerte gestützt.

Gerade die von der Nachfrage aus China stärker beeinflussten Branchen wie Rohstoffe und Luxusgüter lagen am Dienstag europaweit deutlich im Minus. Das Marktschwergewicht LVMH gab um 4% nach, noch stärker fielen Kering mit 5,7%. Auch Ölwerte gaben nach.

Defensive Werte gefragt

Zuflucht suchten Marktteilnehmer dagegen in defensiven Werten. Sowohl Versorger als auch Telekommunikationstitel hielten sich leicht im Plus. Ein anderer defensiver Sektor litt dagegen unter den Vorgaben aus China. Nahrungs- und Genussmittel reagierten damit auf die wachsenden handelspolitischen Spannungen. Im Zuge des Handelskonflikts mit der EU über die Einfuhr von Elektroautos hatte China vorläufige Maßnahmen gegen europäischen Branntwein (Brandy) verhängt.

Im vergleichsweise stabilen Immobiliensektor fielen Aktien der britischen Vistry Group mit über 27% Verlust auf. Eine Gewinnwarnung ließ die Aktie nach dem Anstieg der Vormonate einbrechen und auf das Niveau zu Beginn des Jahres sinken.

Delivery Hero weiter mit Rückenwind

Im MDax erklomm die Aktie von Delivery Hero zunächst den höchsten Stand seit 14 Monaten, bröckelte aber wieder ab und notierte zuletzt noch 2,4% im Plus. Börsianer verwiesen auf den Kapitalmarkttag der Tochter Talabat, in der das Geschäft im Nahen Osten und Nordafrika gebündelt ist. Der Markt rechne bisher mit rund 20 Mrd. Dollar Marktwert für Talabat, und dies erscheine mit den Zahlen nur logisch, sagte ein Börsianer. Talabat soll noch im vierten Quartal an die Börse in Dubai kommen.

Die Papiere von Nordex kletterten um 2,3% hoch. Der Windturbinenhersteller erhielt aus Kanada Aufträge zur Lieferung von Anlagen mit einem Volumen von insgesamt 500 MW. Dies umfasst auch Wartungsaufträge für einen Zeitraum zwischen 15 und 30 Jahren. Zum finanziellen Bestellvolumen wurden keine Angaben gemacht.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist am Dienstag weiter gestiegen. Wie das Opec-Sekretariat in Wien mitteilte, betrug der Korbpreis am Montag 78,50 Dollar je Barrel. Das waren 84 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet den Korbpreis auf Basis der wichtigsten Sorten des Kartells.