Bondmarkt

S&P und Fitch senken Daumen über Ukraine

S&P und Fitch haben die Kreditwürdigkeit der Ukraine heruntergestuft. Das Land steht damit auf sehr niedrigen Bonitätsbewertungen. Kiew wirbt unterdessen um Hilfen des IWF.

S&P und Fitch senken Daumen über Ukraine

kjo Frankfurt

Die Ratingagenturen Standard & Poor’s (S&P) und Fitch haben zum Ausklang der vergangenen Woche auf den Zahlungsaufschub reagiert, den die Ukraine mit den Bondanlegern vereinbart hat. Bei der nun erzielten Übereinkunft, die das vom Krieg mit Russland gebeutelte Land ausgehandelt hat, geht es um die nach internationalem Recht begebenen Anleihen, also Dollar- und Euro-Anleihen.

In der Folge dieser Vereinbarung sehen die Ratingagenturen S&P und Fitch die Ukraine bei der Bedienung ihrer Fremdwährungsschulden vor einem Zahlungsausfall (Default). Beide Agenturen senkten ihre Bonitätsnoten für in ausländischen Währungen aufgenommene Schulden des Landes auf die zweitschlechteste Stufe. S&P stufte dieses Rating (Kreditwürdigkeit) auf „SD/SD“ –  will heißen: Selective Default –  herab von bisher „CC/C“. Die Ratingagentur Fitch senkte das Langfristrating für Verbindlichkeiten in fremden Währungen auf „RD“ von bisher „C“. S&P senkt zudem das Rating für Schulden der Ukraine in ihrer Landeswährung auf „CCC+/C“ von bisher „B−/B“.

Die Ukraine wirbt unterdessen weiter um Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Ein Darlehen von 5 Mrd. Dollar könne dem Land helfen, das Vertrauen anderer Geldgeber zu stützen“, sagte der Chef-Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, der Nachrichtenagentur Reuters. Entsprechende IWF-Hilfen für rund 18 Monate könnten als Grundlage eines weiter gehenden Unterstützungspakets von 15 bis 20 Mrd. Dollar dienen.

Die Ukraine hat am Bondmarkt Dollar-Titel über 20,5 Mrd. Dollar ausstehen. Dabei handelt es sich um ein Dutzend Papiere in der US-Währung. Hinzu kommen zwei Anleihen im Euro über 2,25 Mrd. Euro. Des Weiteren hat das Land noch Staatspapiere in der Landeswährung begeben, die umgerechnet auf ein Volumen von rund 1,75 Mrd. Dollar kommen. Die Bonds sind im Zuge des Russland-Krieges an den Anleihemärkten unter Druck geraten, da letztlich auch bezüglich des Kriegsausgangs und der Rechtsnachfolge für die Bonds hohe Unsicherheit besteht. Sie handeln teilweise mit Renditen von ungefähr 200%. Die nun erfolgten Rating-Ankündigungen der Agenturen S&P und Fitch haben am Markt in der jetzigen Situation keinen spürbaren Rendite- oder Preiseinfluss hinterlassen.

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