Finanzmärkte

Stratege warnt vor Ausverkauf am Aktienmarkt

Am Mittwoch kehrte der Dax auf die Gewinnerstraße zurück. Im Fokus der Anleger steht aber bereits ein Termin am Freitag, der für reichlich Bewegung an den Märkten sorgen könnte.

Stratege warnt vor Ausverkauf am Aktienmarkt

Finanzmärkte

Stratege warnt vor erneutem Ausverkauf

Warten auf Jackson Hole – Dax mit moderaten Gewinnen – Verbio und SFC Energy im Aufwind

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch den Weg zurück auf die Gewinnerstraße gefunden. Bis Handelsschluss legte der Dax 0,5% auf 18.449 Zähler zu. Am Dienstag hatte das Börsenbarometer nach zehn Tagen mit Gewinnen erstmals wieder Abschläge hinnehmen müssen. Der MDax kletterte am Mittwoch um 0,6% auf 24.916 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte um 0,6% auf 4.886 Zähler zu.

Am Dienstag war der Dax noch am charttechnischen Widerstand bei 18.450 Punkten gescheitert. Bei dünnem Handelsvolumen und Datenlage robbte sich der Index am Mittwoch dann wieder an diese Marke heran. Nach dem Ausverkauf von Anfang des Monats hat das Börsenbarometer bereits 8% wieder gutgemacht und damit die Verluste nahezu ausgeglichen.

Jackson Hole im Fokus

Nach Handelsschluss an den europäischen Börsen stand am Abend das Sitzungsprotokoll der Fed von Ende Juli auf der Agenda. Stärker noch dürften Anleger aber auf das jährliche Notenbanker-Treffen in Jackson Hole blicken, wo sich am Freitag auch US-Notenbankchef Jerome Powell äußern will. Den Vollzug der Zinswende im September haben die Märkte bereits fest eingepreist. Beobachter erwarten noch bis zu drei Zinsschritte in diesem Jahr. Das birgt die Gefahr eines deutlichen Rückschlags. „Enttäuscht Powell mit Zurückhaltung, was den September-Termin angeht, droht drei Wochen nach dem ersten Ausverkauf durchaus eine Wiederholung des Geschehens“, warnt Jürgen Molnar, Stratege beim Broker Robomarkets, gegenüber Reuters. „Kommen die Kurse erneut ins Rutschen, dürfte einige Anleger schnell wieder kalte Füße bekommen und verkaufen“, so Molnar.

Im Dax blieben am Mittwoch größere Ausschläge aus. Größte Gewinner im Index waren der Autobauer Porsche (+2,3% auf 70,64 Euro) und der Ludwigshafener BASF-Konzern (+1,9% auf 44,16 Euro).

Bewegt zeigten sich im SDax erneut die Anteilsscheine von Verbio, wo Anleger wie bereits am Vortag Gewinne mitnahmen. Die Aktie verlor 4,3% auf 17,76 Euro. Zuvor hatten die Papiere stark zugelegt, nachdem Bundeswirtschaftsminister Habeck ein Biomassepaket angekündigt hatte. Verbio-Titel standen noch Anfang des Monats auf dem tiefsten Niveau seit August 2020 und kletterten anschließend rasant um bis zu 44%. Am Mittwoch senkte die Deutsche Bank das Kursziel von 21 auf 20 Euro. Anlegern rät sie zum „Halten“ der Papiere.

SFC Energy legen zu

Deutlich zulegen konnten dagegen die Titel von SFC Energy (+7,4% auf 21,70 Euro). Schon am Dienstag waren die Halbjahreszahlen des Konzerns zunächst positiv aufgenommen worden, die Aktie gab die Gewinne im Handelsverlauf aber wieder ab. Warburg empfiehlt die Titel zum Kauf. Gefragt waren auch die Papiere von Varta (+4,9% auf 1,93 Euro). Zuvor hatte sich der Aktienpreis nach der Ankündigung eines Restrukturierungsplans allerdings auch quasi halbiert. Varta-Großaktionär Michael Tojner, Porsche und die meisten Gläubiger hatten einen Kompromiss angekündigt, mit dem Varta entschuldet und mit frischem Kapital ausgestattet werden soll. Die Aktionäre gehen bei dem StaRUG-Verfahren leer aus.

In London löste eine Gewinnwarnung einen Ausverkauf bei Watkin Jones aus. Die Aktien des Immobilienentwicklers brachen um rund 30% ein. Wegen schleppender Nachfrage rechnet das Unternehmen nicht mehr mit einem Anstieg des operativen Ergebnisses. In Zürich vergraulte ein zurückhaltender Ausblick auch die Investoren von Software One. Auch hier sorgte eine mangelhafte Nachfrage dafür, dass das Unternehmen sein Wachstumsziel für das Gesamtjahr senkte. Auch das Quartalsergebnis blieb unter den Markterwartungen. Die Aktie verlor 4,5% auf 16,32 Franken.

Der Preis für Gold reduzierte sich zur Wochenmitte zwar leicht auf 2.505 Dollar je Feinunze, lag damit aber immer noch nahe des am Dienstag erreichten Allzeithochs von 2.513,74 Dollar.