Preiserhöhungen erwartet

UBS sieht Chancen bei Luxuswerten

Die UBS rechnet mit großvolumigen Preiserhöhungen am europäischen Luxusmarkt. Davon dürften aus Sicht der Analysten auch die Aktien der Branchenvertreter profitieren.

UBS sieht Chancen bei Luxuswerten

xaw Frankfurt

Die UBS sieht die Preismacht großer Luxuskonzerne angesichts der hohen Inflation als starkes Argument für Investitionen in den Sektor. Im bisherigen Jahresverlauf seien die Preise in der Branche auf globaler Ebene organisch um rund 5% gestiegen. Da sich die Teuerung weiterhin auf hohen Niveaus befinde und die Preisdifferentiale zu anderen Regionen nicht ohne eine signifikante Aufwertung des Euro schrumpfen dürften, sei für das zweite Halbjahr in Europa mit Preiserhöhungen um 10 bis 20% zu rechnen. Dies werde die Margen stützen und vom Markt gefürchtete Rückgänge der Verkaufsvolumen abfedern.

Für Luxusmarken sei es wichtig, vernünftige Preisdifferentiale zwischen verschiedenen Regionen beizubehalten, um den Schwarzmarkthandel einzudämmen, die lokale Kauflaune anzuschieben und Kundenbeziehungen zu pflegen. Schließlich seien Konsumenten in anderen Märkten nur bis zu einem gewissen Grad bereit, Preisaufschläge gegenüber Europa hinzunehmen.

Doch obwohl die Eurozone im bisherigen Jahresverlauf neben Japan die Region mit den stärksten organischen Preisanstiegen sei, profitierten Käufer dort noch von historisch hohen Abschlägen im Vergleich zum chinesischen und amerikanischen Markt. Insbesondere Prada, die zum französischen Luxusriesen Kering gehörende Bottega Veneta und die LVMH-Tochter Louis Vuitton dürften daher noch zu Erhöhungen greifen. Sowohl für Prada als auch für Kering und LVMH geben die Analysten in der Folge eine Kaufempfehlung ab.

Beim Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont, dessen Aktien die UBS ebenfalls zum Kauf empfiehlt, seien Preiserhöhungen dagegen schwieriger vorherzusagen, da sich dieser als einer der wenigen Anbieter im Sektor direkt an Wechselkursentwicklungen anpasse. Der französische Konkurrent Hermès agiere indes äußerst konservativ und hebe Preise nur graduell an, um auf steigende Produktionskosten zu reagieren – folglich setzen die Analysten den Titel auf „Neutral“. Anleger müssten bei Investitionen in den Luxussektor unterdessen beachten, dass die Aktien der Branchenvertreter mit einem Bewertungsvorsprung von 120% zum MSCI Europe gehandelt würden. Dieser sei angesichts starker Fundamentaldaten und strukturellen Wachstums aber durchaus ge­rechtfertigt.

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