Übernahmefantasie treibt erneut die Commerzbank-Aktie
Aktienmärkte
Übernahmefantasie treibt Commerzbank
Dax kommt nicht vom Fleck – Redcare und Ceconomy mit deutlichen Abschlägen
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex hat sich am Mittwoch kaum verändert präsentiert. Trotz Übernahmefantasien im Banken- und Autosektor notierte das Börsenbarometer am Abend bei 20.243 Zählern und damit minimal leichter. Größere Ausschläge blieben vor der Zinssitzung der Fed am Abend aus, das Allzeithoch des Dax bei 20.523 Punkten bleibt aber in greifbarer Nähe.
Auch wenn jüngste Konjunkturdaten aus den USA ein uneinheitliches Bild zeigten, galt als sicher, dass die Fed den Leitzins um weitere 25 Basispunkte senken wird. Stärker im Fokus der Märkte stand der Ausblick auf das Jahr 2025. Signale von Fed-Chef Jerome Powell, dass es im kommenden Jahr nur sehr wenige oder gar keine weiteren Leitzinssenkungen geben könnte, dürften den Aktienmärkten einen Dämpfer verpassen. Anleger haben ihre Erwartungen an weitere aggressive Zinssenkungen zuletzt aber bereits nach unten geschraubt. Die Aussicht auf eine inflationstreibende Regierungspolitik von Donald Trump mit Steuersenkungen und Zöllen spricht eher für eine Pause bei der Lockerung der Geldpolitik.
Unicredit baut Anteil aus
Bei den Einzeltiteln richteten sich die Blicke der Anleger ein mal mehr auf die Commerzbank, weil die italienische Unicredit bei der zweitgrößten deutschen börsennotierten Bank nun wieder in die Offensive geht und ihre Beteiligung über Finanzinstrumente mittlerweile auf etwa 28% der Anteile ausgebaut hat. Das gab den Papieren des Frankfurter Geldhauses Rückenwind. Die Aktie zog an der Dax-Spitze zeitweise um über 4% an und kletterte auf ein Vier-Wochen-Hoch von 16,04 Euro. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als ob eine Übernahme der Commerzbank nicht mehr ganz oben auf der Prioritätenliste der Italiener stünde. Unicredit-Aktien legten am Mittwoch ebenfalls zu.
Größter Verlierer im MDax waren die Titel von Redcare Pharmacy. Laut einem Bericht des „Handelsblatt“ will Deutschlands größte Drogeriekette dm im Online-Apothekenmarkt aktiv werden. Ab dem kommenden Jahr wolle dm von Tschechien aus frei verkäufliche Arzneimittel nach Deutschland versenden. Damit droht Redcare ein intensiver Wettbewerb beim Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel. Die Titel der Shop-Apotheke-Betreiberin tauchten zeitweise um über 10% ab. Auch die Papiere von DocMorris brachen ein.
Ceconomy-Pläne fallen durch
Nicht eben besser ging es Aktionären der Media-Markt- und Saturn-Mutter Ceconomy. Das SDax-Unternehmen will im neuen Geschäftsjahr operativ deutlich mehr verdienen und richtet seine Dividendenpolitik neu aus. Künftig sollen 10 bis 25% des Gewinns je Aktie an die Aktionäre weitergegeben werden. Anleger quittierten die Nachricht dennoch mit deutlichen Abschlägen. Zeitweise fiel die Aktie um über 11%.
Zu den größten Gewinnern im SDax zählten dagegen die Papiere von Kontron, nachdem sich das Unternehmen einen weiteren Großauftrag im Bereich Verteidigung und Sicherheit im Wert von voraussichtlich 165 Mill. Euro sichern konnte. Die Aktie sprang daraufhin um über 9% nach oben. Weiter zulegen konnten auch Thyssenkrupp Nucera. Die aktuellen Geschäftszahlen hatten bereits am Dienstag für kräftige Kursaufschläge gesorgt. Der Umsatz der Wasserstoff-Tochter könnte 2024/25 zwischen 850 und 950 Mill. Euro liegen.
Fusionsabsichten gibt es derweil nicht nur in der Finanz-, sondern auch in der Autobranche. Die japanische Wirtschaftszeitung „Nikkei“ berichtet unter Berufung auf informierte Kreise über einen möglichen Zusammenschluss der Autobauer Honda und Nissan. Hintergrund sei der global harte Wettbewerb bei Elektrofahrzeugen. Die Nachricht trieb die Aktie des französischen Autokonzerns und Nissan-Großaktionärs Renault auf ein Fünf-Monats-Hoch. Die Aktie des japanischen Autobauers Nissan, an dem Renault 36% hält, legten an der Tokioter Börse knapp 24% zu. Die Aktien deutscher Hersteller verzeichneten dagegen keine größeren Ausschläge.