Vor dem US-Zinsentscheid haben sich die Anleger an Europas Aktienmärkten zurückgehalten. Der Dax gewann 0,3% auf 14597 Punkte. Der Euro Stoxx 50 schloss kaum verändert auf 3850 Zählern. Im Mittelpunkt standen erneut Volkswagen, die nach dem Ausblick vom Vortag inklusive des Wandels des Konzerns zum E-Mobilität-Anbieter von mehreren Analysten zum Kauf empfohlen wurden. So nennt Goldman Sachs als Kursziel für die Vorzüge 300 Euro.

Die im Dax enthaltenen VW-Vorzüge gewannen 11% auf 230,80 Euro. VW-Stämme zogen im Verlauf bis auf 310 Euro an und schlossen 15,8% verbessert auf 308,80 Euro. Damit hat Volkswagen SAP als größtes börsennotiertes Unternehmen in Deutschland abgelöst. In den vergangenen Wochen hat sich der Spread zwischen Stämmen und Vorzügen deutlich ausgeweitet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Stämme bei VW weitgehend in festen Händen liegen, während sich die Vorzüge vollständig in Streubesitz befinden. Großaktionäre der Stämme sind die Porsche SE (53,3%), Niedersachsen (20%), Qatar Holding (17%) sowie zwei Salzach-Holdings­ mit ins­gesamt 2,4% der Aktien. Damit liegt der Streubesitz nur bei maximal 7,3% der Aktien. Hinzu kommt, dass Banken Unsponsored-ADR-Programme aufgelegt haben, durch die US-Investoren in VW-Stämme investieren. Darüber hinaus sollen auch Hedgefonds schiefliegen, die auf eine Einengung des Spreads zwischen VW-Stamm- und -Vorzugsaktien gesetzt haben. Angesichts dieser Marktenge der Stammaktien ist eine Prognose schwierig, wie sich der Spread zwischen Stämmen und Vorzügen kurzfristig entwickeln wird. Händler halten alles für möglich.

In den Fokus rückt nun auch die Porsche-Vorzugsaktie, die ab kommenden Montag in den MDax aufrückt. Denn die Porsche SE hält als größte Beteiligung eben 53,3% an den VW-Stämmen. Und indirekt über Porsche-Vorzüge ist ein Einstieg in VW-Stämme wesentlich günstiger als der direkte Erwerb der Stämme. Vor diesem Hintergrund empfehlen auch mehrere Börsenbriefe derzeit Porsche-Vorzüge zum Kauf. Die Aktie gewann 1,8% auf 83,96 Euro.

Doch nicht nur VW, auch BMW gibt Gas beim Wandel zur E-Mobilität. Auch dies wurde vom Kapitalmarkt begrüßt. BMW-Stämme gewannen 6,2% auf 85,46 Euro.

Im MDax gaben Siemens Energy 3,2% auf 30,42 Euro und Zalando 2,5% auf 88,40 Euro ab. Hingegen holten Morphosys nach dem deutlichen Verlust vom Vortag 2,4% auf 76,78 Euro auf. Salzgitter rutschten weiter um 3,4% auf 23,26 Euro ab. Leoni legten nach Zahlen nebst Ausblick­ zunächst deutlich zu, fielen im Verlauf aber wieder zurück und schlossen 0,8% ermäßigt auf 12,58 Euro.