Märkte am Morgen

Wenig bewegter Wochenauftakt im Angesicht der US-Wahl

Anleger bleiben vor der US-Wahl zurückhaltend, während Ölpreise durch geopolitische Spannungen im Nahen Osten steigen. Der Dollar schwächelt, Euro legt zu.

Wenig bewegter Wochenauftakt im Angesicht der US-Wahl

Einen Tag vor dem Showdown um die US-Präsidentschaft sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt im frühen Handel keine neuen Wetten mehr eingegangen. Nach einer von Verlusten geprägten Vorwoche trat der Leitindex Dax am Montagmorgen mit 19.241 Zählern quasi auf der Stelle. Auch an der Wall Street werden zum Wochenauftakt keine größeren Kurssprünge mehr erwartet.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte notierte mit 26.518 Punkten nahezu unverändert zum Schlusskurs vom Freitag. Auch der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone bewegte sich zur Eröffnung kaum.

Bei den Einzelwerten im Dax setzten Anleger auf Siemens Energy. Die Papiere des Elektro- und Energietechnikhersteller erklommen ein Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs mehr als verdreifacht.

Unter den Nebenwerten stiegen Süss Microtec um knapp zwei Prozent. Der Hersteller von Anlagen für die Chip-Fertigung baut die Kapazitäten in Taiwan aus. Ein negatives Analystenvotum der Bank RBC für Carl Zeiss Meditec ließ die Papiere des Medizintechnikherstellers um gut ein Prozent nachgeben.

Dollar vor US-Wahl unter Druck

Der Dollar gerät vor den US-Wahlen ins Rutschen. Der Dollar-Index fällt in der Spitze um 0,6 % auf ein Zwei-Wochen-Tief von 103,630 Punkten. Der Euro zieht um 0,5 % auf 1,0890 Dollar an. „Die Umfragen, die am Wochenende veröffentlicht wurden, haben die Gewissheit, mit der einige Marktteilnehmer auf Trumps Sieg gesetzt haben dürften, wohl erschüttert“, schreibt Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank in einem Kommentar. Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat in einer am Samstag veröffentlichten Umfrage in Iowa den Republikaner Donald Trump überholt. Iowa war in den letzten Jahren stark republikanisch geprägt. Auf nationaler Ebene liefern sich Harris und Trump weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus. Der Devisenmarkt steht vor einer turbulenten Woche. Neben der US-Wahl am Dienstag steht am Donnerstag auch der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an. Die Währungshüter werden voraussichtlich zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen senken.

Verhaltener Wochenauftakt an Asien

Die Anleger in China halten sich am Montag vor den Präsidentschaftswahlen in den USA zurück. Die Börse in Shanghai gewann 0,5 % auf 3289,51 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,7 % auf 3918,19 Punkte. In Hongkong stieg der Hang Seng Index um 0,4 %. Der Handel in Asien war aufgrund eines Feiertags in Japan insgesamt dünn. Neben den US-Präsidentschaftswahlen am Dienstag richten sich die Blicke der Anleger auf die Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vom 4. bis 8. November. Dort werden weitere Details zu den kürzlich angekündigten Konjunkturmaßnahmen erwartet. „Anfang vergangener Woche lag die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg der Republikaner bei rund 48 %... Laut Polymarket ist sie auf rund 36 % gesunken“, sagte Tony Sycamore, Marktanalyst bei der Bank IG.

Im asiatischen Devisenhandel verlor der Dollar nach der jüngsten US-Wahlumfrage 0,9 % auf 151,67 Yen und gab 0,4 % auf 7,0911 Yuan nach. Analysten gehen davon aus, dass Trumps Einwanderungs-, Steuer- und Zollpolitik die Inflation, die Anleiherenditen und den Dollar unter Druck setzen wird, während Harris als Kandidat der Kontinuität gilt. Zur Schweizer Währung notierte der Dollar 0,6 % tiefer bei 0,8644 Franken. Gleichzeitig stieg der Euro um 0,6 % auf 1,0901 Dollar und legte leicht auf 0,9423 Franken zu.

Ölpreise steigen

Die Ölpreise sind am Montag nach einer Verlängerung der Förderkürzung durch den Ölverbund Opec+ und wegen der Furcht vor einer geopolitischen Eskalation im Nahen Osten gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete am Morgen 74,44 US-Dollar. Das waren 1,34 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im Dezember stieg um 1,35 Dollar auf 71,84 Dollar.

Die Opec+, ein Verbund aus Opec-Staaten und anderen wichtigen Förderländern darunter Russland, hatte am Wochenende eine Verlängerung der bestehenden Förderkürzung um einen Monat beschlossen. Damit wird eine für Dezember geplante Steigerung der Produktion zum zweiten Mal verschoben, nachdem die Ölpreise unter anderem wegen einer schwachen Konjunktur im wichtigen Verbrauchsland China unter Druck geraten waren.

Bereits in der vergangenen Woche waren die Ölpreise allerdings wieder gestiegen, unter anderem weil der Markt einen weiteren Angriff des Iran auf Israel befürchtet. Die Lage im Nahen Osten könnte nach dem israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran weiter eskalieren. Einem Medienbericht zufolge plant die Regierung in Teheran einen erneuten Angriff auf Israel. Der Gegenschlag werde „heftig und komplex“ ausfallen, zitierte die US-Zeitung „The Wall Street Journal“ (WSJ) einen ägyptischen Beamten, der über die Planungen informiert wurde