Zinshoffnungen geben Dax neuen Schwung
Finanzmärkte
Zinshoffnungen geben Dax neuen Schwung
Bilfinger-Aktie stürzt ab – Ölpreise legen wieder zu
tom Frankfurt
Nach drei Tagen mit Abschlägen konnte der deutsche Leitindex am Donnerstag zulegen. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer 0,3% höher bei 19.443 Zählern. Damit rückt das Allzeithoch bei 19.675 Punkten wieder ins Blickfeld der Anleger. Auch MDax und Euro Stoxx verbuchten am Donnerstag Gewinne.
Rückenwind gaben den Aktienmärkten die am Morgen veröffentlichten enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes. Demnach schaffte die Eurozone den Sprung über die Wachstumsschwelle nicht, obwohl die deutsche Wirtschaft ihre Talfahrt im Oktober überraschend stark abbremste. Dafür weckten die schwachen Zahlen bei Anlegern die Hoffnung auf eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte bei der EZB-Sitzung im Dezember. Die Zentralbank hat den Leitzins in diesem Jahr bereits dreimal gesenkt. Angesichts stark gesunkener Inflationsraten und der mauen Konjunktur spekulieren die Märkte nun aber auf einen weiteren, womöglich sogar großen Zinsschritt nach unten.
Autowerte im Aufwärtstrend
Großer Gewinner am Donnerstag waren Titel der Autoindustrie. Dafür sorgten gleich mehrere gute Nachrichten: Laut Bloomberg will China seine Autohersteller dazu anhalten, die Expansionsbestrebungen in der EU wegen des Streits über die Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge zu stoppen. Das würde weniger Konkurrenz für die europäischen Hersteller bedeuten. Daneben konnten Tesla und Renault mit starken Zahlen glänzen. Der US-Elektroautobauer konnte dank gesunkener Batteriekosten seine Rendite deutlich ausbauen. Die Tesla-Aktie gewann daraufhin bereits im vorbörslichen US-Handel 10%. Renault überzeugte die Anleger mit einem überraschend hohen Umsatz im dritten Quartal. Die Titel notierten zeitweise über 8% im Plus. In diesem Fahrwasser konnten im Dax auch die Papiere von VW, der Porsche AG und Continental deutlich zulegen und gehörten zu den größten Gewinnern im Leitindex.
Sehr unterschiedlich wurden am Donnerstag die Quartalsbilanzen aufgenommen. Symrise blieb mit ihrem Umsatzplus hinter den Markterwartungen zurück, sodass die Aktie absackte. Dagegen verteuerte sich die Aktie von MTU etwas und die von Beiersdorf sogar deutlich. Die Hamburger hatten ihre Jahresziele bekräftigt.
Öl wird wieder teurer
Nicht zum Lachen war dagegen Bilfinger-Aktionären zumute. Die Papiere brachen zeitweise um knapp 16% ein, nachdem bekannt wurde, dass Centennial Contractors, eine Bilfinger-Tochter in den USA, als Generalunternehmer beim Bau eines Fähranlegers fungiert hatte, bei dessen Einsturz vor einigen Tagen sieben Menschen ums Leben kamen.
Am Rohstoffmarkt rückte der Anstieg der Ölpreise in den Fokus der Anleger. Die US-Ölsorte WTI und die Nordsee-Sorte Brent verteuerten sich um jeweils mehr als 2% auf 72,34 bzw. 76,54 Dollar je Fass. Versorgungsängste angesichts des weiter schwelenden Nahost-Konflikts sorgten laut Börsianern für den Preisschub. Auf Wochensicht kostete Öl rund 4% mehr. Zuletzt wuchsen Befürchtungen, dass sich der Konflikt durch israelische Militärschläge in Syrien auf ein weiteres Land ausweiten könnte.