Zögerlichkeit der EZB schadet dem Euro
wbr Frankfurt
Der Euro hat sich am Dienstag kaum erholt und ist nur kurzzeitig über die Marke von 1,08 Dollar gestiegen. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung wieder bei 1,0783 Dollar und damit kaum verändert. Im frühen Handel war der Euro bis auf 1,0761 Dollar abgerutscht und hatte sich erneut dem am Donnerstag erreichten tiefsten Stand seit zwei Jahren genähert.
Im Fokus stehen am Devisenmarkt derzeit die unterschiedlichen Reaktionen der EZB und der Fed auf die hohe Inflation. Während die Europäische Zentralbank an ihrer lockeren Geldpolitik festhält, hat die US-Notenbank eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt. Für die Commerzbank ist die zögerliche Haltung der EZB derzeit besonders schädlich für den Euro. Nach so langer ultraexpansiver Geldpolitik und angesichts eines Inflationsschocks sei „das alte Vertrauen, dass die EZB schon noch angemessen agieren wird, nicht mehr in hinreichendem Ausmaß gegeben“.
Der Dollar-Index, der den Greenback gegenüber sechs anderen Währungen misst, kletterte zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren über 101 Punkte. Gegenüber dem Schweizer Franken erreichte der Greenback mit 0,9493 Franken pro Dollar (plus 0,5%) den höchsten Stand seit Mitte 2020. Das Pfund Sterling notierte unverändert bei 1,2996 Dollar und damit nahe bei seinem 17-Monats-Tief von 1,2973 Dollar, das vergangene Woche erreicht wurde.
Der australische Dollar konnte sich ebenfalls leicht von dem am Montag erreichten Monatstief zum US-Dollar absetzen. Die leichte Aufwärtsbewegung des Aussie wurde unterstützt durch das am Dienstag veröffentlichte Protokoll der April-Sitzung der Reserve Bank of Australia (RAB), das darauf hindeutet, dass die RBA zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren den Leitzins anheben wird.