Beiersdorf zeigt sich zuversichtlich
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat den Umsatz 2022 mit einer zweistelligen Wachstumsrate um organisch 10,2% und damit eigenen Angaben zufolge so stark wie seit zwei Dekaden nicht gesteigert. Zugleich legte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um 16,6% auf 1,16 Mrd. Euro zu, der Gewinn nach Steuern um 17,7% auf 771 Mill. Euro, wie bei der Bilanzvorlage am Mittwoch bekannt wurde. Über die Aussichten im laufenden Turnus äußerte sich das Hamburger Unternehmen zuversichtlich. Dennoch will Beiersdorf auch für das vorige Jahr keine höhere Dividende zahlen: Trotz einer komfortablen Liquiditätsausstattung kündigte das Unternehmen mit 0,70 Euro je Aktie oder insgesamt 159 Mill. Euro eine Ausschüttung auf dem seit 2009 unveränderten Niveau an.
Analysten monierten den Dividendenvorschlag. Beiersdorf habe eine mögliche Aufstockung in Aussicht gestellt, hieß es bei der US-Bank J.P. Morgan. Von einer Enttäuschung sprachen Barclays und Goldman Sachs. Das US-Institut verwies auf die starke Bilanz des Konsumgüterherstellers. Die Aktie des von der Familie Herz dominierten Unternehmens – 2022 mit einem Kursplus von 18,6% (auf 107,20 Euro) Spitzenreiter im Dax – gab am Mittwochvormittag in der Spitze um 3,5% auf 109,05 Euro nach, ehe die Verluste im Tagesverlauf großteils wieder aufgeholt wurden.
Beiersdorf-Vorstandschef Vincent Warnery deutete in der Bilanzpressekonferenz eine Kursänderung bei der Verwendung vorhandener Mittel an. Es würden alle Optionen geprüft, sagte er und verwies neben möglichen weiteren Zukäufen etwa im Premium-Hautpflege-Bereich auch auf Dividenden. Das Thema liege „auf dem Tisch“. Er hoffe, „in den kommenden Monaten“ mehr berichten zu können.
Mit organischen Wachstumsraten von 10,5% bzw. 8,8% wuchs Beiersdorf 2022 den Angaben zufolge in beiden Konzernbereichen – Consumer und Tesa – stärker als zu Jahresanfang erwartet. Die zuletzt Ende Oktober angehobenen Ziele hatten Umsatzsteigerungen um 9 bis 10% bzw. um 7 bis 9% erwarten lassen. Bei den um Sondereffekte bereinigten Umsatzrenditen, die im Berichtsjahr bei 12,3 (i. V. 12,1)% bzw. bei 16,7 (16,9)% landeten, hatte der Konzern Werte leicht oberhalb bzw. leicht unterhalb der jeweiligen Vorjahreszahlen in Aussicht gestellt.
Vorstandschef Warnery betonte, alle Marken der beiden Segmente hätten 2022 zum Wachstum über dem Marktdurchschnitt beigetragen. Inzwischen sieht sich Beiersdorf nicht mehr so stark vom deutschen Nivea-Geschäft und von der Entwicklung der Luxusmarke La Prairie abhängig, um Vorgaben für Nettoumsatz und operatives Ergebnis (Ebit) zu erreichen. Die Haupttreiber für Wachstum und Profitabilität seien im vergangenen Jahr „ausgewogen auf das Nivea-Geschäft in Europa, das Nivea-Geschäft in Wachstumsmärkten, unser Derma-Geschäft und La Prairie verteilt“ gewesen, so Warnery.
Mit einem Umsatzplus von 6,7% im Consumer-Bereich war das vierte Quartal das schwächste. Die Luxusmarke La Prairie, von den Folgen der Corona-Beschränkungen in China betroffen, verbuchte im Schlussquartal ein Minus von 8%. Im Gesamtjahr federten Nivea (+9,6%), die Derma-Marken (+23,9%) und das Healthcare-Geschäft (+13,1%) ein schwaches Wachstum von 1,9% bei La Prairie ab.
Höhere Kosten im Kernsegment Consumer wurden durch Preissteigerungen und Einsparungen aufgefangen. Weitere Preissteigerungen, wenn auch auf niedrigerem Niveau als im Vorjahr, sollen 2023 im Consumer-Geschäft neben positiven Beiträgen aus dem Produktmix mit einem höheren Anteil an Hautpflegeprodukten im Angebot Haupttreiber für Profitabilitätsverbesserungen sein. Für den laufenden Turnus stellt Beiersdorf ein organisches Wachstum des Konzernumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie eine bereinigte Umsatzrendite etwas über Vorjahr in Aussicht. Mit einem zweistelligen Umsatzplus seit Jahresbeginn sei man ausgezeichnet gestartet, so Warnery. Für das Consumer-Segment wird ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich und – strategiekonform – eine Umsatzrendite um 50 Basispunkte über dem Vorjahresniveau avisiert.