Der Stuhl von DFL-Chefin Donata Hopfen wackelt
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Mitten in den Verhandlungen über eine milliardenschwere Minderheitsbeteiligung großer Finanzinvestoren wie CVC, Bain Capital oder KKR an der Deutschen Fußball Liga (DFL) wechselt die Dachorganisation des deutschen Profifußballs, der 36 Vereine angehören, die Führung aus. BVB-Chef und DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke nutzt jetzt offenbar auch seinen Posten als DFL-Aufsichtsratschef zum Aufräumen. Laut Fußballzeitschrift „Kicker“ steht bei der DFL Donata Hopfen als Vorsitzende der Geschäftsführung nach nicht einmal zwölf Monaten vor der Ablösung. Die 46-Jährige ehemalige Managerin des Medienkonzerns Axel Springer dürfte den Gegenwind an der Spitze der DFL schon seit einiger Zeit gespürt haben, als es ihr in den vergangenen Monaten nicht gelang, eine Zweidrittelmehrheit der Vereine für den Verkauf eines 20-%-Anteils an die Private-Equity-Firmen zu organisieren.
Doch jetzt wird es ernst: Der Aufsichtsrat der Bundesliga-Organisation sei für Mitte dieser Woche einberufen worden, um über die Abberufung von Donata Hopfen zu beraten, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Ihr sei es nicht gelungen, das Vertrauen der Clubs und des Aufsichtsrats zu gewinnen. Laut „Kicker“ könnte der Vertrag mit Hopfen noch vor Weihnachten aufgelöst werden. Bei wichtigen Themen wie der 50+1-Regel oder der Digitalisierung und Internationalisierung habe die DFL-Chefin ihre Kritiker nicht überzeugt.
Hopfen hatte am 1. Januar dieses Jahres vom langjährigen Geschäftsführer Christian Seifert das Amt als DFL-Chefin übernommen. Sie kam als Seiteneinsteigerin und wurde mit einem Dreijahresvertrag bis Ende 2024 ausgestattet. Zuvor arbeitete die „Medienfrau des Jahres“ 2014 bei der Unternehmensberatung Accenture, dann 14 Jahre lang für Springer und schließlich bei der Beraterfirma BCG Digital Ventures.
Dass der deutsche Spitzenfußball erneut den Verkauf von Medienrechten an private Investoren erwägt, nachdem die DFL ähnliche Pläne im Frühling 2021 auf Eis gelegt hatte, war eine Kehrtwende. Hopfen arbeitete mit hochrangigen Vertretern von Vereinen wie dem FC Bayern München und Eintracht Frankfurt zusammen, um zu prüfen, ob die Bundesliga von neuen externen Investitionen profitiert. Zu den erwogenen Optionen gehört der Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an einer Gesellschaft, die einen Teil oder die gesamten Übertragungsrechte der Bundesliga verwaltet, an Private-Equity-Investoren. Auch Darlehen und andere strategische Investitionsmöglichkeiten werden in Betracht gezogen.