Munich Re verteidigt Top-Position im Governance-Ranking
swa Frankfurt – Im Governance-Ranking institutioneller Anleger hat Munich Re das dritte Jahr in Folge ihre Spitzenposition verteidigt. In seiner Scorecard für 2022 hat der Investorenverband DVFA die Corporate Governance des Rückversicherers abermals mit dem Prädikat „hervorragend“ bewertet. Dieses Gütesiegel ist wieder keinem anderen Unternehmen aus Dax, MDax und SDax angeheftet worden. Für diese Auszeichnung muss ein Unternehmen einen Score-Wert von über 90% erreichen.
Schlusslicht im Dax ist wie im Vorjahr die Porsche Automobil Holding, deren Corporate Governance die DVFA als „mangelhaft“ beurteilt. Dieses Zeugnis wird im Dax keinem anderen Wert ausgestellt, im MDax sind es allerdings acht Unternehmen, im SDax sogar 29 Gesellschaften.
Der Investorenverband erstellt seit 2016 eine Governance-Scorecard für den Dax, die Konzerne aus dem MDax werden seit 2019 unter die Lupe genommen, 2022 wird das Ranking erstmals auch für den SDax veröffentlicht. Ausländische Gesellschaften bleiben außen vor, weil sie nicht dem Regime des Deutschen Corporate Governance Kodex unterliegen.
Die Auswertung basiert auf öffentlich zugänglichen Informationen, die Unternehmen bekommen die Möglichkeit, ihr Feedback zu geben – wovon nach Angaben der DVFA immer mehr Firmen Gebrauch machen.
Im Durchschnitt zeigt sich laut DVFA 2022 im Dax eine geringfügige Verschlechterung der Governance-Qualität. Im MDax ging es deutlich nach unten. Für den SDax gibt es noch kein Vergleichsranking aus dem Vorjahr, die Firmen aus dem Index schneiden aber insgesamt im Vergleich am schlechtesten ab. Der Investorenverband mahnt Verbesserungen an.
Wenn man die abgefragten Themengebiete der Scorecard anschaut, fällt nach Aussage der DVFA auf, dass sich die Dax-Unternehmen im Aspekt „Aktionäre und Hauptversammlung“ deutlich verbessert haben. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass einige Dax-Gesellschaften ihren Anteilseignern im Rahmen der virtuellen Hauptversammlung weitgehendere Fragerechte eingeräumt haben als im Vorjahr und Stellungnahmen ihrer Aktionäre in den Ablauf der Veranstaltung eingegliedert hätten.
Verschlechtert haben sich die Dax-Emittenten dagegen in den Themengebieten Vorstand und Aufsichtsrat. Dies ist laut DVFA auf Schwächen in der Gestaltung der Vorstandsvergütung zurückzuführen, auf weiterhin unzureichende Diversität im Management sowie auf Defizite mit Blick auf Unabhängigkeit und Kompetenzverteilung im Aufsichtsrat.
Im Dax sind 2022 insgesamt zwölf Unternehmen mit sehr gut eingestuft worden, im Vorjahr waren es 13. Den spektakulärsten Aufstieg hat der Chemikalienhändler Brenntag hingelegt, der sich von Platz 16 auf Rang 3 hocharbeitete. Deutlich bergauf ging es auch für Fresenius Medical Care von Platz 17 auf Rang 8. Bayer kletterte von Platz 11 auf 5 nach oben. RWE schaffte es gleichauf mit Fresenius Medical Care ebenfalls in die Top-10, im Vorjahr war es noch Platz 13. Spürbar verloren in der Bewertung der Governance-Qualität hat der Allianz-Konzern, der von 3 auf 10 heruntergestuft wurde, Vonovia sackte von 12 auf 20 ab, Deutsche Post von 9 auf 21 und Infineon zog es von 6 auf 22 nach unten.
Die Dax-Unternehmen mit besonders großen Verbesserungen in ihrem Governance-Score weisen sich nach Angaben des Investorenverbands durchweg durch Qualitätssteigerungen im Bereich Transparenz und Governance-Verpflichtungen sowie Rechnungslegung und Abschlussprüfung aus. Dazu habe insbesondere die hohe Transparenz über den Dialog mit Stakeholdern und Investoren beigetragen.
Im MDax haben die Unternehmen mit den größten Zugewinnen im Ranking vor allem durch Verbesserungen im Bereich Aktionäre und Hauptversammlung sowie Aufsichtsrat gepunktet. Hier hat die DVFA anerkannt, dass insbesondere das Kompetenzprofil des Aufsichtsrats nachweislich überarbeitet und transparenter dargestellt wurde. Zudem haben die Firmen den Grad der Unabhängigkeit des Kontrollgremiums erhöht.