TSMC weitet US-Produktion aus
hei Frankfurt
– Der weltgrößte Halbleiterhersteller TSMC wird Informationen aus Unternehmenskreisen zufolge seine Produktion von Hochtechnologiechips im geplanten US-Werk in Arizona deutlich ausweiten. In der 12 Mrd. Dollar teuren Anlage, die die Produktion 2024 aufnehmen soll, will das taiwanesische Unternehmen nun auch 4-Nanometer-Chips herstellen. Darüber hinaus gebe es Pläne für ein zweites benachbartes Werk, das 3-Nanometer-Wafer erstellen solle, berichtet Bloomberg. Die monatliche Kapazität von 20000 Wafern soll ebenfalls erhöht werden.
Der taiwanesische Konzern reagiert mit der Verlagerung von Hochtechnologiechipproduktion vor allem auf das Drängen des Großkunden Apple, der angesichts der wachsenden Spannungen zwischen China und den USA und insbesondere angesichts des Konflikts um die Unabhängigkeit Taiwans Lieferengpässe bei Schlüsselkomponenten fürchtet. Neben Apple haben sich auch weitere Unternehmen, die in der eigenen Chiptechnologie auf die Produktion von TSMC zurückgreifen, mit der gleichen Forderung zu Wort gemeldet, darunter Nvidia und Advanced Micro Devices (AMD).
TSMC kann bei ihren US-Investitionen vom Chips and Science Act der US-Regierung profitieren, der in Summe 50 Mrd. Dollar Subventionen für die Ansiedlung von Halbleiterwerken in den USA bereitstellt. Während das Gros der TSMC-Werke in Taiwan bleibt, geht es der US-Regierung vor allem darum, High-End-Chiptechnologie in den USA anzusiedeln und zu kontrollieren. Die bereits von der Trump-Administration initiierte Kampagne gegen chinesische Technologiefirmen, die die Regierung Biden fortsetzt, umfasst eine schwarze Liste von mittlerweile mehr als 600 chinesischen Firmen, mit denen US-Unternehmen keine Geschäfte machen dürfen. Dabei geht es insbesondere darum, Technologietransfer nach China zu verhindern; eine Maßnahme, die nicht nur chinesische Firmen trifft, sondern auch Auswirkungen auf amerikanische Firmen hat.
Allerdings hatte TSMC selbst bereits gewarnt, dass der Export der eigenen Halbleiter auch aus Taiwan heraus durch amerikanische Sanktionen betroffen sein könnte. Daher planen die Taiwanesen auch eine weiter gehende globale Diversifizierung ihrer Produktion mit Standorten in Japan und Europa. Das Land selbst ist von der Halbleiterindustrie abhängig, und die Regierung rechnet 2022 und 2023 bereits mit einem geringeren Wirtschaftswachstum als bisher, aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten.
2024 Absatzknick
Dabei spielt allerdings auch eine Rolle, dass die globale Halbleiternachfrage infolge der globalen konjunkturellen Eintrübung rückläufig sein dürfte. Gartner rechnet für die Branche im kommenden Jahr mit einem Minus von 3,6 % nach +4% im laufenden Turnus. Fragil ist demnach besonders die Nachfrage von Verbrauchern nach elektronischen Geräten wie Smartphones, PCs und Tablets, weil die hohe Inflation die Konsumlaune dämpft. Dies betriff vor allem den Markt für Speicherchips, der 2023 um 16 % einbrechen dürfte, wie die Marktforscher avisieren. Auch das Segment der Commodity Chips, die vielfach in der Automobilindustrie verwendet oder in Haushaltselektronik eingebaut werden, dürfte eher mit einem Überangebot und sinkenden Preisen kämpfen.