Teuerung

US-Inflations­druck nimmt wieder zu

Der bevorzugte Inflationsindikator der US-Notenbank hat im Januar stärker zugelegt als erwartet und die Wahrscheinlichkeit eines entschlosseneren Zinsschritts erhöht. Mit höherer Inflation rechnen auch US-Verbraucher, die über die weiteren Aussichten für die Preisentwicklung zutiefst verunsichert sind.

US-Inflations­druck nimmt wieder zu

det Washington

Getrieben von Lebensmitteln und Energieprodukten hat der Inflationsdruck in den USA im Januar stärker zugenommen als erwartet. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed ihren Kurs zumindest leicht verschärfen könnte. Wie das Bureau of Economic Analysis (BEA) des Handelsministeriums berichtete, legte der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, sowohl gemessen an der Gesamtrate als auch der Kernrate – die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert – um 0,6% zu. Die Jahresrate stieg um 5,4% und ohne die beiden volatilen Komponenten um 4,7%. Den Zahlen kommt deswegen umso größere Bedeutung zu, weil es sich um den letzten PCE-Deflator handelt, den das BEA vor der in dreieinhalb Wochen anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) veröffentlichen wird.

Beide Jahresraten liegen um 0,1 Prozentpunkte oberhalb der im Dezember gemessenen Werte und übertrafen auch die Markterwartungen. Bankvolkswirte hatten mit einer Gesamtrate von 4,9% und einer Kerninflation von 4,3% gerechnet. Lebensmittel verteuerten sich im Vorjahresvergleich um mehr als 11%, während die Energiepreise um 9,6% über dem Stand vom Vorjahr lagen. Der PCE-Deflator misst die Preisveränderung bei Waren und Dienstleistungen, die von Verbrauchern in dem Berichtszeitraum erworben wurden.

Nach der Veröffentlichung der Daten stieg dem Fedwatch Tool der CME Group zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass das FOMC bei seiner nächsten Sitzung den Leitzins um 50 anstelle der bisher prognostizierten 25 Basispunkte hochschrauben wird. Für einen solchen, aggressiveren Zinsschritt hatten sich bei der letzten Sitzung bereits James Bullard, Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, und Loretta Mester, die den Fed-Ableger in Cleveland leitet, ausgesprochen. Mester ist dieses Jahr ein alternierendes FOMC-Mitglied ohne Stimmberechtigung und Bullard wird 2025 wieder in dem Gremium sitzen.

Ausgabefreudige Verbraucher

Ungeachtet der hohen Preise saß Verbrauchern das Geld recht locker in der Tasche. Laut BEA schraubten Verbraucher ihre Ausgaben gegenüber dem Vormonat um 1,8% hoch. Im Dezember und November waren leichte Rückgänge beim Privatkonsum ermittelt worden. Wie Ted Decker, Vorstandschef der Baumarktkette Home Depot gegenüber Analysten sagt, „haben Verbraucher Resilienz gezeigt und weniger empfindlich auf die dauerhaft hohe Inflation reagiert“. Zu dem robusten Konsum dürften aber auch die kräftig steigenden Einkommen beigetragen haben, die gegenüber Dezember um 0,6% und gemessen am verfügbaren Einkommen um 2,0% kletterten. Steigende Löhne sind ein weiterer Faktor, den die Währungshüter mit Blick auf künftige Zinsbeschlüsse im Auge behalten.

Unterdessen hat sich im Februar die Stimmung unter US-Verbrauchern weiter aufgehellt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan legte gegenüber dem Vormonat um 3,2% und auf Jahressicht um 6,7% zu und liegt nun bei 67,0 Punkten. Der Index ist damit den dritten Monat in Folge gestiegen und liegt nun um 17 Zähler über dem historischen Tiefpunkt, der im Juni 2022 gemessen worden war, ist aber noch 20 Punkte von dem langjährigen Durchschnittswert entfernt. Die Inflationserwartungen der Konsumenten stiegen von 3,9% auf 4,1% und liegen längerfristig bei 2,9%. Wie die für den Bericht zuständige Ökonomin Joanne Hsu feststellte, „sind Verbraucher über die kurzfristigen Aussichten für die Inflation sehr verunsichert, folglich könnten die Erwartungen in den kommenden Monaten sehr instabil bleiben“.

Signale für eine fortdauernde Erholung am Häusermarkt lieferte der Anstieg bei der Zahl der neuen Eigenheime, die verkauft wurden. Saisonbereinigt stiegen die Verkäufe laut Handelsministerium im Januar wie auch im Vormonat um 7,2%, lagen aber um 19,4% unter dem Wert, der im Januar 2022 gemessen worden war.

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