Vitesco macht Abstriche an der Marge
jh München
Der Autozulieferer Vitesco Technologies senkt die Erwartungen für die Profitabilität in diesem Jahr. Der Vorstand begründet dies damit, dass die deutlich gestiegenen Kosten nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden könnten. Bisher hatte das Management davon gesprochen, 80% des Anstiegs über höhere Verkaufspreise weiterreichen zu wollen. Am Montag sagte Finanzvorstand Werner Volz in einer Telefonkonferenz mit Journalisten: „Wir hatten die Erwartung, etwas günstiger abschneiden zu können.“ Da dies offenbar nicht gelingt, engte das Management die Prognose für die um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) für dieses Jahr von 2,2 bis 2,7 % auf 2,3 bis 2,5 % ein.
Das kam an der Börse schlecht an: Der Kurs der im SDax notierten Aktie fiel zum Xetra-Schluss um 3 % auf 56,10 Euro. Verglichen mit dem Tiefstand im März dieses Jahres liegt er allerdings noch doppelt so hoch.
Im dritten Quartal steigerte das Regensburger Unternehmen die bereinigte Ebit-Marge auf 2,1 (i.V. 1,3)%. Der Vorstandsvorsitzende Andreas Wolf berichtete, im Kerngeschäft liege die Marge zum Teil deutlich über 10%. „Hier konnten wir die Preise gut anheben“, fügte er hinzu. Die Geschäfte, die weitergeführt würden, seien margenstark.
Vitesco, die von Continental abgespaltene Antriebssparte, setzt auf Elektromobilität und reduziert das Geschäft für Verbrennungsmotoren. Bis 2026 soll die Elektrifizierungssparte im Jahresdurchschnitt um mindestens 40% auf einen Umsatz von 5 Mrd. Euro wachsen. 2022 werden es nach Wolfs Angaben ungefähr 1 Mrd. Euro und damit etwas mehr als ein Zehntel des Konzernerlöses sein. An den neuen Aufträgen ist der Anteil schon deutlich höher: Elektrifizierungsprodukte machten im dritten Quartal 3,2 Mrd. Euro des Auftragseingangs von 4,3 Mrd. Euro aus.
Prognose für Erlös erhöht
Die Prognose für den Umsatz in diesem Jahr erhöhte Vitesco nun von 8,6 bis 9,1 Mrd. auf 9 bis 9,2 (i.V. 8,35) Mrd. Euro. Das Management begründet dies mit den gestiegenen Erwartungen an die globale Produktion von Pkw, Währungseffekten und höheren Verkaufspreisen. Im dritten Quartal stieg der Erlös bereinigt um Konsolidierungs- und Wechselkursveränderungen um 13,6% auf 2,3 Mrd. Euro.
Das unbereinigte Ebit nahm auf 2,4 (−51,9) Mill. Euro zu, der Nettoverlust verringerte sich auf 13,8 (91,5) Mill. Euro. In der Elektrifizierungssparte erhöhte sich wegen der relativ hohen Vorleistungen der Verlust bezogen auf das bereinigte Ebit leicht auf −71 (−69,2) Mill. Euro. Die Investitionsquote senkt Vitesco für dieses Jahr wegen der Unsicherheiten von rund 6 auf 5% des Umsatzes. Das treffe vor allem alte Technologien, berichtete Volz.
Vitesco Technologies | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Auftragseingang (Mrd. Euro) | 12,6 | 6,4 |
Umsatz | 6724 | 6311 |
Bereinigtes Ebit | 126 | 106 |
in % vom Umsatz | 1,9 | 1,7 |
Nettoergebnis | 12 | −123 |
Freier Cashflow | 34 | 92 |
Eigenkapitalquote (%) | 40,7 | 37,1 |
Nettofinanzposition | 302 | 391 |
Mitarbeiter (Anzahl) | 38170 | 38277 |
Börsen-Zeitung |