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Waterland sammelt 4 Mrd. Euro ein

Weil die Aktienkurse weltweit gesunken sind, ist der Anteil von Private Equity im Portfolio vieler institutioneller Investoren über die vom Gesetz oder selbst auferlegte Grenze gestiegen. Das macht das Fundraising vieler Finanzinvestoren mühsam und schwierig. Doch gibt es Ausnahmen – eine davon ist Waterland.

Waterland sammelt 4 Mrd. Euro ein

cru Frankfurt

Der niederländische Finanzinvestor Waterland Private Equity hat zwei neue Fonds aufgelegt – mit Kapitalzusagen von insgesamt 4 Mrd. Euro. „Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds stellten damit zahlreiche institutionelle Investoren Waterland so viel frisches Kapital wie nie zuvor zur Verfügung“, gibt das Private-Equity-Haus am heutigen Freitag bekannt.

In der deutschsprachigen Region kann der auf Buy&Build-Strategien spezialisierte, europäische Mittelstandsinvestor damit seine Investments fortschreiben. In Deutschland ist Waterland, die insgesamt 14 Mrd. Euro an Vermögen verwaltet, vor allem für die Beteiligungen am Rehabilitationskliniken-Betreiber Median sowie an der Management-Beratung Horn & Company und am IT-Dienstleister Netgo bekannt.

Der mittlerweile neunte Fonds von Waterland hat ein Volumen von 3,5 Mrd. Euro und soll in mittelständische Unternehmen in fragmentierten Wachstumsmärkten investieren. Mit dem „Waterland Partnership Fund I“ wurde ein zusätzlicher Fonds für Minderheitsbeteiligungen aufgelegt – unter anderem an ausgewählten ehemaligen Portfoliounternehmen von Waterland. Hier stehen nun Mittel in Höhe von 500 Mill. Euro zur Verfügung. Das Fundraising für beide Fonds wurde innerhalb von nur vier Monaten abgeschlossen und übertraf das ursprünglich gesetzte Ziel deutlich.

Laut Managing-Partner Carsten Rahlfs sind Kapitalzusagen von „hochkarätigen institutionellen Investoren aus aller Welt in diesen angespannten und von Zurückhaltung geprägten Zeiten keine Selbstverständlichkeit“. In zwei Jahrzehnten habe das Unternehmen rund 1000 Transaktionen getätigt und dabei mehr als 100 Firmen durch Zukäufe wachsen lassen. Waterland ist in Benelux, der deutschsprachigen Region, Skandinavien, Polen, Frankreich sowie auf den Britischen Inseln und seit kurzem auch in Spanien mit insgesamt 13 Büros aktiv.

In der deutschsprachigen Region hat Waterland im Jahr 2022 fünf Plattformen durch mehrheitliche Übernahmen initiiert: Duvenbeck (ein europäischer Logistikdienstleister), die Sleepco Group (Zusammenschluss der Bettenhersteller Ruf und Bruno aus Deutschland sowie der belgischen LS Bedding), Lions Home (eine europäische Produktvergleichsplattform), die schweizerische Kommunikationsberatung Team Farner sowie den Softwareanbieter MT.

Rivale EQT wächst gebremst

Unterdessen kämpft der deutlich größere schwedische Waterland-Konkurrent EQT mit einem schleppenden Fundraising. Angesichts der im Vergleich zum Jahr 2022 „wesentlich langsameren Deal-Aktivität wird die Mittelbeschaffung schwieriger und wird länger dauern, selbst für Flaggschiff-Fonds“, sagte Chief Executive Officer Christian Sinding anlässlich der Vorlage der Jahresbilanz.

Das Fundraising für den Fonds EQT X mit einem Zielfondsvolumen von 20 Mrd. Euro soll 2023 abgeschlossen werden. Bis Ende 2022 wurden rund 15,4 Mrd. Euro eingeworben und weitere rund 1 Mrd. Euro sind im Jahr 2023 zugesagt.

Das schwedische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von fast 30 Mrd. Dollar hat im vergangenen Quartal die Übernahme der in Hongkong ansässigen Baring Private Equity Asia abgeschlossen, um das Wachstum in der Region zu steigern. Dies trug dazu bei, das verwaltete Vermögen um 55% auf 113 Mrd. Euro zu steigern. Das Volumen der Ausstiege aus Unternehmensbeteiligungen ging 2022 um mehr als 60% auf 11,1 Mrd. Euro zurück. Doch verbessere der starke Jahresbeginn an den Aktienmärkten die Aussichten für den Ausstieg aus Investitionen über Börsengänge, sagte Sinding.

Schweden erhöhen Dividende

Das in Stockholm ansässige Investmenthaus meldete für das Gesamtjahr ein bereinigtes Ebitda von 829 Mill. Euro, was den Marktschätzungen entsprach, und der Vorstand schlug vor, die Dividende von zuvor 2,80 skr auf 3 skr (0,29 Dollar) pro Aktie zu erhöhen.

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