Verbraucherpreise

Anstieg der Inflation dürfte Fed nicht beunruhigen

Die Inflation in den USA steigt im Oktober wieder stärker. Die Fed dürfte das gelassen sehen – anders als andere Entwicklungen.

Anstieg der Inflation dürfte Fed nicht beunruhigen

Inflationsanstieg dürfte Fed nicht beunruhigen

Dennoch schwierige Zeiten für die Notenbank – Neue Risiken für die Teuerung – Kernrate verharrt auf hohem Niveau

mpi Frankfurt

Die Inflation in den USA legt wieder stärker zu, doch der Trend der rückläufigen Teuerung scheint grundsätzlich intakt zu sein. Zumindest kurzfristig, denn mittelfristig drohen mit dem Wahlsieg Donald Trumps neue Inflationsrisiken am Horizont. Der Preisindex CPI legte im Oktober um 2,6% zu, nach 2,4% im September. Dies teilte das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Ökonomen hatten mit einem Anstieg in dieser Größenordnung gerechnet. Schuld an der höheren Inflationsrate waren ungünstige Basiseffekte, da die Verbraucherpreise im Oktober 2023 relativ niedrig waren. Die höhere Inflation dürfte die US-Notenbank daher nicht aus der Ruhe bringen.

Hohe Kerninflation

Unerfreulicher für die Fed ist der Blick auf die Kerninflation. Dieser Indikator für den unterliegenden Preisdruck, bei dem die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt sind, verharrte im Oktober bei 3,3%. „Die weiter erhöhte Kernrate zeigt derweil aus Sicht der US-Notenbank, dass noch ein gutes Stück Wegstrecke zu gehen ist, bis die Rückkehr zum Stabilitätsziel von 2% eingetütet ist“, meint Elmar Völker, Zinsanalyst bei der LBBW.

Dennoch wähnt die Mehrzahl der Ökonomen die Fed auf einem guten Weg, mittelfristig ihr Inflationsziel von 2% zu erreichen. Die US-Notenbank hatte im September mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte die Zinswende eingeleitet. Anfang November lockerte sie ein weiteres Mal um 25 Basispunkte. Ökonomen und Finanzmarktteilnehmer rechnen mehrheitlich mit einem weiteren solchen Schritt im Dezember. Das viel beachtete Fedwatch-Tool der CME Group beziffert die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember derzeit auf rund 79%. „Ob es dazu kommt, hängt nun vor allem vom Arbeitsmarktbericht für den Monat November ab, der am 6. Dezember zur Veröffentlichung ansteht“, sagt Völker.

Trump im Fokus

Beim Zinsentscheid im Dezember wird der Wahlsieg Donald Trumps noch keine gewichtige Rolle spielen. Dies hatte unter anderem Fed-Chef Jerome Powell deutlich betont. Mittelfristig drohen der US-Notenbank durch die geplante Zoll-, Steuer- und Fiskalpolitik neue Inflationsgefahren. Diese wird die Fed nach Aussagen von Powell in ihren Modellen berücksichtigen, sobald klar ist, wie genau die Wirtschaftspolitik des Republikaners ausfallen wird. „Gerade die Unsicherheit bezüglich der Trump’schen Zollpolitik könnte auch die US-Notenbank ins Schwimmen bringen“, meint Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, mit Blick auf die Geldpolitik der Fed im kommenden Jahr. Nach Berechnungen von Ökonomen könnte die US-Inflation durch Trumps Wirtschaftspolitik innerhalb von zwölf Monaten um bis zu 2 Prozentpunkte ansteigen.

Die Ökonomen der Commerzbank glauben nicht nur aufgrund der Inflationsrisiken durch Trump, dass die Fed im kommenden Jahr womöglich einen vorsichtigeren Ansatz bei der Lockerung der Geldpolitik wählen wird, als allgemein erwartet. Die Inflation sei zwar „nicht mehr besorgniserregend hoch“, doch mache die Disinflation vor allem bei der Kernrate kaum noch Fortschritte. „Für die Fed heißt dies, dass die unterliegende Inflation weiterhin zu hoch ist“, heißt es in der Analyse der Commerzbank. „Zwar erscheint eine weitere Zinssenkung auf der Sitzung im Dezember wahrscheinlich, um das Vollbeschäftigungsziel der Fed nicht zu gefährden. Allerdings dürften diejenigen Rückenwind bekommen, die sich für ein vorsichtigeres Vorgehen bei den Zinssenkungen aussprechen.“

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.