Arbeits- und Fachkräftemangel hält Jobmarkt stabil
Fachkräftemangel hält Arbeitsmarkt stabil
EZB-Umfrage zur Personalstrategie von Unternehmen
ba Frankfurt
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird zwar wegen der schwächelnden Konjunktur schwieriger, zugleich tritt der Arbeits- und Fachkräftemangel infolge des demografischen Wandels immer deutlicher zutage. In einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) gaben mehr als 90% der Befragten an, dass es in den vergangenen Jahren schwieriger geworden sei, offene Stellen zu besetzen. Von diesen Unternehmen stimmten 90% der Aussage zu, dass es zu wenig Bewerber mit der erforderlichen Qualifikation gebe. Knapp 50% verwiesen auf einen allgemeinen Bewerbermangel, unabhängig von den geforderten Qualifikationen. Dazu gehören vor allem jene, die arbeitsintensive Dienstleistungen erbringen oder einen hohen Fertigungsanteil in Deutschland aufweisen. Probleme bereitet aber auch das geforderte Qualifikationsprofil oder das aktuelle Lohnniveau, heißt es in dem Aufsatz aus dem EZB-Wirtschaftsbericht.
Lieber halten als suchen
Daher halten Unternehmen auch in schwierigen Situationen verstärkt an ihrem Personal fest. Etwas mehr als ein Drittel der Befragten äußerte sich derart. Zumeist werden Probleme bei der Neueinstellung erwartet, wenn sich die Bedingungen wieder verbesserten, oder es wird auf den nahenden Anstieg von Renteneintritten verwiesen. Zudem falle es dank der aktuellen Ertragskraft finanziell leichter, Arbeitskräfte zu halten. Staatliche Programme zur Arbeitsplatzsicherung hingegen spielten laut EZB keine Rolle.
Zu den weiteren Ergebnissen der EZB-Umfrage zählt, dass die Zahl geleisteter Arbeitsstunden je Arbeitnehmer vor allem deswegen sinkt, weil die Beschäftigten weniger arbeiten wollen oder länger im Betrieb fehlen. Nur in einem Drittel der Fälle möchte das Unternehmen geringere Arbeitszeiten.
In mehr als 80% der Unternehmen wird mehr mobil gearbeitet. Zu den positiven Effekten für das Unternehmen zählen die Ausweitung des potenziellen Bewerberkreises und geringere Fixkosten, da die vorgehaltenen Büroflächen reduziert wurden. Maßvollere Lohnforderungen infolge des mobilen Arbeitens hat nur rund ein Viertel der Unternehmen festgestellt. Für rund 40% der Befragten hat die verstärkte mobile Arbeit die Produktivität beeinträchtigt, und fast ebenso viele wollen den Umfang des mobilen Arbeitens künftig reduzieren.
Die Sorge der Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz durch den Einzug von KI zu verlieren, kommt nicht von ungefähr: Etwa jedes zweite Unternehmen nannte als wichtigen Beweggrund für die Nutzung generativer KI die Einsparung von Personal.
Fast drei Viertel der Befragten nutzen die Technologie bereits − für einen verbesserten Zugang der Beschäftigten zu Informationen, die Erstellung von Dokumenten und Inhalten, die Entwicklung von Software sowie die Interaktion mit Kunden.