Arbeitsmarkt verliert seine Dynamik
Arbeitsmarkt verliert sukzessive seine Dynamik
ba Frankfurt
Die Konjunkturflaute sorgt zunehmend für trübe Aussichten am Arbeitsmarkt – sowohl in Deutschland als auch im Euroraum. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sank im Januar das fünfte Mal in Folge, und zwar um 0,4 auf 98,8 Punkte. Dies ist mit Ausnahme des Coronajahres 2020 das niedrigste Niveau. Dabei gaben beide Komponenten des Frühbarometers des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nach, wobei die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit mittlerweile tief im negativen Bereich liegt und die Beschäftigungskomponente nur mehr knapp im neutralen Bereich. „Es sieht nicht gut aus am Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit steigt im dritten Jahr hintereinander“, berichtet Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ am IAB.
Experten erwarten, dass die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Januar auf 6,2% klettern wird, nach 6,1% im Dezember. Auch dürfte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Freitag über einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 10.000 berichten. Zudem dürfte sich der Beschäftigungsanstieg weiter abflachen. „Wir haben Rekordbeschäftigung, aber der Trend ist abgeknickt“, betonte Weber. Zurück in die Erfolgsspur komme der Arbeitsmarkt nur mit positiven wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven in der Transformation.
Euroraum kaum besser
Nicht viel besser stellt sich die Lage im Euroraum dar: Das European Labour Market Barometer fiel im Januar um 0,2 auf 99,2 Punkte. Es liegt seit Mitte 2023 unter der neutralen Marke von 100 Punkten.
„Der trübe Ausblick hängt derzeit wie eine bleierne Wolke über den europäischen Arbeitsmärkten“, analysiert Weber. Im November lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum den vierten Monat in Folge unverändert auf dem Rekordtief von 6,3%. Das Statistikamt Eurostat wird am Donnerstag über die Entwicklung im Dezember berichten.