Auftragseinbruch im deutschen Baugewerbe
Auftragseinbruch im
deutschen Baugewerbe
Aber Zuwachs beim Hochbau
ba Frankfurt
Die krisengeplagte deutsche Baubranche hat im Februar einen kräftigen Dämpfer bekommen: Nach dem kräftigen Anstieg im Januar fiel der Auftragseingang im Februar deutlich zurück. Der angekündigte „Wohnungsturbo“ der sich formierenden Bundesregierung sowie das 500 Mrd. Euro schwere Infrastrukturpaket sorgen allerdings für eine etwas bessere Stimmung der Branche.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) gab der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe im Februar preis-, kalender- und saisonbereinigt um 7,5% zum Vormonat nach. Dabei gab es für den Hochbau, der vom Wohnungsbau dominiert wird und damit von der privaten Nachfrage abhängig ist, ein Auftragsplus von 1,1%. „Nach jahrelangen Negativmeldungen hätte es aber kaum noch weniger werden können“, urteilt der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller.
Sondervermögen verheißt Besserung
Für den Tiefbau hingegen, zu dem der staatlich dominierte Straßenbau zählt, meldeten die Statistiker einen Auftragsrückgang von 14,8% − und damit den kräftigsten seit mehr als einem Jahr. „Die Rückgänge sind vor allem auch auf die vorläufige Haushaltsführung zurückzuführen“, erklärt Müller. Seit dem Ampel-Aus Ende 2024 dürften keine neuen Projekte vergeben werden. Mit dem Sondervermögen Infrastruktur sei zwar eine positive Perspektive geschaffen worden, „doch bis dieses umgesetzt wird, vergehen Monate“.
Im Februar hat der nominale Umsatz im Bauhauptgewerbe zugelegt, und zwar um 4,0% im Jahresvergleich auf 12,7 Mrd. Euro. Preisbereinigt verbleibt ein reales Plus von 1,8%. Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen nahm zugleich um 0,9% zu.
Stimmung so gut wie seit zwei Jahren nicht
Der Auftragsmangel bleibt zwar die größte Hürde für das Bauhauptgewerbe − doch hat sich laut Ifo-Umfrage die Stimmung im April deutlich aufgehellt und das Klimabarometer kletterte auf den höchsten Stand seit Mai 2023. Zwar wurde die aktuelle Lage etwas negativer eingeschätzt, die Erwartungen verbesserten sich aber merklich.