Geldpolitik

Bank of England bleibt auf Kurs

Trotz der stark steigenden Inflation hält die britische Notenbank an ihrem expansiven Kurs fest.

Bank of England bleibt auf Kurs

bet London

Trotz eines überraschenden Anstiegs der Teuerung signalisiert die Bank of England (BoE) keine Abkehr von ihrem expansiven Kurs. Das geldpolitische Komitee stimmte am Donnerstag mit acht zu einer Stimme für eine Beibehaltung der quantitativen Lockerung im Volumen von insgesamt 895 Mrd. Pfund. Beobachter hatten auf einen größeren Dissens spekuliert. Die Inflation in Großbritannien war im Mai unerwartet schnell auf 2,1% und damit über das Inflationsziel der Notenbank von 2% geklettert.

Die BoE geht davon aus, dass der Preisanstieg vorübergehend mehr als 3% betragen wird. Die Geldpolitiker sehen allerdings volatile Rohstoff- und Energiepreise als Ursache und halten deshalb derzeit kein Eingreifen für erforderlich – im Gegensatz etwa zur amerikanischen Fed, die aufgrund der wachsenden Inflation jüngst eine erste Zinserhöhung für 2023 statt 2024 in Aussicht stellte.

Der britische Notenbankrat beließ den Leitzins bei 0,1%. Am Kapitalmarkt wird eine Zinserhöhung nun erst für August 2022 erwartet. Auch die Entscheidung, das Kaufprogramm von Unternehmensanleihen bei 20 Mrd. Pfund zu belassen, fiel einhellig. Die einzelne Stimme zur Reduktion des auf 875 Mrd. Pfund ausgelegten Programms für Staatsanleihen stammte wie bei früheren Gelegenheiten von Chefökonom Andy Haldane. Er wird die BoE allerdings in diesem Monat verlassen.

Die Notenbank ist der Ansicht, dass nach der Coronakrise in der Wirtschaft genug freie Kapazitäten existieren, damit das Wirtschaftswachstum nicht in anhaltenden Preisauftrieb mündet. Die Erholung solle nicht durch eine „voreilige“ Verschärfung der Geldpolitik untergraben werden, heißt es im Kommuniqué. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im zweiten Quartal um 5,5% statt der noch im Mai erwarteten 4,25% wachsen, prognostiziert die BoE.