Japan

Bank of Japan gerät in Bredouille

Der starke Anstieg der Rohölpreise und die erhöhten Kosten von Importen durch den schwächeren Yen bringen die Bank of Japan in die Bredouille. Die Notenbank hält Zinserhöhungen für „undenkbar“.

Bank of Japan gerät in Bredouille

mf Tokio

Der starke Anstieg der Rohölpreise und die erhöhten Kosten von Importen durch den schwächeren Yen bringen die Bank of Japan in die Bredouille. Denn ihre ultraexpansive Geldpolitik zielt auf eine nachhaltige Inflation, nicht auf eine Stagflation mit steigenden Preisen durch höhere Energiekosten bei gedämpftem Wachstum. Schon im Februar be­zeichnete Gouverneur Haruhiko Kuroda eine Zinserhöhung als „undenkbar“.

Als die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe aus ihrem Korridor nach oben ausbrach, stoppte die Notenbank die Bewegung mit einem unbegrenzten Kaufangebot zum Festpreis. Nun stellt das deutlich verteuerte Öl ihre Inflationsprognose von 1,1% für 2022 in Frage. Schon im April könnte die Preisrate über 2% liegen, räumte die einzige Notenbankerin, Junko Nakagawa, soeben öffentlich ein.

Kurz vor dem Ukraine-Krieg hatte Premier Fumio Kishida erklärt, er wolle enger mit der Bank of Japan zusammenarbeiten, falls die Inflation die Konjunktur belaste. Was er damit sagen wollte, blieb aber unklar. Seine Regierung beschloss inzwischen Subventionen gegen die hohen Energiepreise.

Die bisherigen Überlegungen in der Notenbank hängen damit zusammen, dass eine nachhaltige Teuerung sich nur über höhere Löhne erreichen lässt. Die laufenden Tarifverhandlungen zeigen jedoch, dass die Unternehmen hier weiter zögern. Der große Abstand zwischen den Produzenten- und Verbraucherpreisen drücke die Gewinne, Kapitalausgaben und Löhne der Firmen, warnte Nakagawa. Daher sei eine „mächtige“ und „beständige“ quantitative Lockerung notwendig, um das Preisziel von 2% zu erreichen.

Auf Fragen nach dem Ukraine-Krieg sagte Nakagawa, am wichtigsten sei die Auswirkung auf den Zusammenhang zwischen Inflation und Wachstum in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Daraus schloss Hiroshi Ugai von J.P. Morgan, dass selbst ein Anstieg der Inflationsrate über 2% keine Änderung der Geldpolitik bewirken werde. Vielmehr werde die Bank of Japan auf höhere Löhne warten.