Einzelhandelsumsatz

Briten zahlen mehr und bekommen dafür weniger

Weniger Ware für mehr Geld – der Absatz des britischen Einzelhandels ist im November unerwartet zurückgegangen. Das Verbrauchervertrauen bewegt sich weiter unter dem in der Finanzkrise erreichten Tief.

Briten zahlen mehr und bekommen dafür weniger

hip London

Die britischen Verbraucher haben im November zwar deutlich mehr ausgegeben als vor der Pandemie, dafür aber weniger bekommen. Wie aus den Daten des Statistikamts ONS hervorgeht, ging der Absatz um 0,4 % zurück. Volkswirte hatten dagegen im Schnitt mit einem Wachstum von 0,3 % gerechnet. Im Vergleich zum Februar 2020, dem letzten Monat, der noch nicht von der Pandemie beeinflusst wurde, gaben die Briten um 14,8 % mehr aus, erhielten dafür aber um 0,7 % weniger Ware. Der einzig positive Beitrag zum Absatzwachstum war bei Lebensmitteln zu verzeichnen. Supermärkte hatten berichtet, dass Verbraucher sich vorzeitig für Weihnachten eindecken.

Der vom Marktforscher GfK erhobene Index für das Verbrauchervertrauen stieg im Dezember den zweiten Monat in Folge: von – 44 auf – 42 Zähler. Am Markt hatte man einen Wert von – 43 erwartet. Der Index bewegt sich damit aber immer noch unter dem in der Finanzkrise er­reichten Tief. Und erstmals seit Beginn der Erhebungen vor einem halben Jahrhundert notierte er acht Monate in Folge unterhalb von – 40 Zählern.

Die britischen Einkaufsmanager zeigten sich im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas optimistischer. Für den Composite PMI stieg der in der Blitzumfrage von S&P Global/CIPS ermittelte Wert von 48,2 auf 49 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt 49 auf der Rechnung. Für die im Vereinigten Königreich dominante Dienstleistungsbranche ergab sich ein Anstieg des Flash PMI von 48,8 auf 50,0. Damit ist die Schwelle erreicht, deren Überschreiten auf eine Expansion hindeuten würde. „Fürs Erste sieht der Abschwung relativ mild aus“, konstatierte Chris Williamson, Chief Business Economist bei S&P Global Market Intelligence. Allerdings gebe es keinen echten Grund zur Freude. Die Zuversicht der Unternehmen und die Indikatoren zum Auftragseingang bewegten sich auf historisch niedrigen Niveaus.

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